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Er verfolgte das Wirken des Vereines mit der grössten Auf­merksamkeit und betheiligte sich rathend und helfend an der Lösung aller Aufgaben, welche an denselben herantraten, bis an sein Lebensende.

Wenn seine Zeitgenossen ihren Spoerlin als denVater des Niederösterreichischen Gewerbevereins hochschätzten und verehrten, so bewahren ihm die Ueberlebenden und die dermaligen Vereinsmit­glieder das herzlichste und dankbarste Andenken.

Das k. k. Technologische Gewerbemuseum.

Bekanntlich eine Schöpfung des Niederösterreichischen Gewerbe­vereins, ist dieselbe in kurzer Zeit zu grosser Bedeutung gelangt.

Wir befassen uns indess hier nur mit der Section für Färberei, Druckerei, Bleicherei und Appretur, welche am 1. October 1881, und zwar vorläufig in den hiezu adaptirten Bäumen der Lehranstalt für Textilindustrie, VI. Bezirk, Marchettigasse Nr. 3, untergebracht wurde. Ihr Unterricht gliederte sich in einen Fortbildungscurs für Färber, die bereits in der Praxis stehen, und in die Ausbildung von Fabrikschemikern auf dem Gebiete der Tinctorialchemie.

Diese II. Section des Institutes stand anfänglich unter der Leitung eines aus der Schweiz berufenen Chemikers, Louis Liechti, den später Regierungsrath Professor Hugo Bitter v. P erg er ersetzte. Mit der Unterbringung der II. Section des k. k. Technologischen Gewerbe­museums in einem eigens nach ihren Bedürfnissen gestalteten Neubau, konnte sie erst voll und ganz ihrer Aufgabe entsprechen, die so wichtigen Hilfszweige der Textilindustrie nachhaltig fördern zu helfen. Die anderweitige Thätigkeit und die vorzüglichen Einrichtungen des zur schönsten Blüthe gelangten Institutes zu schildern, ginge wohl über den Bahmen dieser Erörterungen hinaus, und wir dürfen uns hier auf die Eigenberichte des Museums berufen.

So wie nun aus einem gesunden, lebenskräftigen Organismus sich wieder neue, lebensfähige Keime entwickeln, so ging aus dem Technologischen Gewerbemuseum die Idee eines Museums der Ge­schichte der österreichischen Arbeit hervor. Viele den Sammlungen des ersteren Institutes zugekommene Gegenstände wiesen geradezu auf die Realisirung jener Idee hin, die, einmal von dem regen Geiste seines Leiters als richtig und durchführbar erkannt, auch bald praktische Gestaltung fand. In seinem Bemühen, den Entwicklungsgang der Seidenindustrie zu studieren und die zur Darstellung derselben nöthigen