121

freien Platze vor dem Insttiute, bis zur Parallelstrasse am Wienflusse, Holzbauten mit Oberlicht errichtet wurden.

Mit der Durchführung eben erwähnter 3 Ausstellungen wurde Herr Jacob Reuter, Professor am k. k. Polytechnischen Institute und seit dem Jahre 1839 Secretär des Niederösterreichischen Gewerbevereins, betraut, und hat derselbe als energievoller eifriger Pirector allen Erwartungen bestens entsprochen.

Im Jahre 1850 fand eine deutsche Ausstellung in Leipzig statt, bei welcher sich auch österreichische Seidenindustrielle betheiligten und prämiirt wurden. 1851 wurde die Welt durch die Internationale Industrieausstellung (Great Exhibition of all nations) überrascht, welche in dem höchst originellen Krystallpalast zu London untergebracht war, und wobei sich gleichfalls einige österreichische Seidenindustrielle betheiligten und Preismedaillen erwarben.

Noch erwähnen wir die deutsche Industrieausstellung zu München 1854, die Weltausstellungen zu London 1862, zu Paris 1855, 1867 und 1878, an welchen österreichische Seidenindustrielle theilgenommen und zahlreiche Auszeichnungen erworben haben. In unmittelbarer Er­innerung ist wohl noch unsere eigene Weltausstellung des Jahres 1873, die ein ungemein anziehendes, lehrreiches Bild und eine gute Üebersicht der Leistungsfähigkeit fast aller Industrie Völker der Erde darbot. Auf derselben zeigte sich die Seidenindustrie Frankreichs in grossartiger Weise und möge die Mächtigkeit dieser Industrie hier noch ziffer- massig constatirt w T erden.

In Lyon, mit Hinzurechnung der nächsten 8 Departements, zählte man im Jahre 1873 120.000 Webstühle, welche laut Angabe des Herrn Nat. Rondot einen Werth nur für Export allein von circa 500 Millionen Francs producirten. Die Wiener Seidenwaaren- production, inclusive ihrer Filialfabriken in den österreichischen Kron- ländern, stellte sich im Jahre 1873, nach approximativer Schätzung, bei einem Consum von 250.000 Kilogramm Seide. Chappe, Baumwolleu- gespinnste etc. und ungefähr 6000 Hand- und 200 mechanischen Webe­stühlen, auf circa 15,000.000 Gulden.

Die Gesammtproduction der Seidenbandfabrikanten, wovon ein Theil Filialfabriken in den österreichischen Ivronländern unterhält, ist bei einem Stande von 25003000 Stühlen, wovon der fünfte Theil beiläufig auf Kraftstühle entfällt, auf 810 Millionen Gulden geschätzt worden, um so zutreffender, wenn auch die Posamenterie mit ein­gerechnet ist.