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Färber zu einer corporativen Ausstellung in einheitlicher Form vereinte, welche unter der BezeichnungSeidenhof ein so prachtvolles Bild darbot, wie es selbst bei den grössten Weltausstellungen nicht über­troffen werden konnte. Dieser Seidenhof bildete einen eleganten Salon von grössten Dimensionen, der von reich decorirten Portalen flankirt war und dessen Wände aus sehr breiten und hohen Spiegeltafeln be­standen, hinter denen die Waaren exponirt waren. Das Originelle dabei war, dass man es nicht mit einzeln abgeschlossenen Ausstellungskästen von der sonst üblichen mässigen Tiefe zu thun hatte, sondern dass fast zwei Meter Tiefraum den stufenmässigen Aufbau der betreffenden Ex­positionen gestatteten, wobei auf jegliche Zwischenwand-Abtheilung verzichtet war. Durch den ganzen Baum gespannte Veloursteppiche und blumengeschmückte Milieus gestalteten das Ganze zu einem Raume von fascinirender Schönheit, mit der die Güte der ausgestellten Erzeug­nisse wetteiferten.

Umsomehr blieb es zu bedauern, dass bei der zweiten der vom Niederösterreichischen Gewerbe vereine veranstalteten grossen Aus­stellung der Jubiläumsausstellung von 1888 sich der Mehr­zahl der Wiener Seidenfirmen eine solche Ausstellungsmüdigkeit be­mächtigt hatte, dass ausser einigen wenigen, allerdings grösseren Fabriken für Seiden-, Möbel-, Deeorations- und Halbseidenstoffe, Seiden­beuteltuch für Mühlen J ) etc. der weitaus grössere Theil der Seiden- industriellen Wiens sich prfncipiell ferne hielt, und wie wir glauben mit Unrecht; denn wenn auch dieses Fernbleiben eines einzelnen Industriezweiges bei der überreichen Menge des Gebotenen nur Dem­jenigen auffiel, der sich für jene Branche interessirte, so hätte doch eine gut arrangirte Collectiv-Ausstellung einer grösseren Anzahl Seiden­industrieller gewiss abermals einen Glanzpunkt der Ausstellung gebildet.

Hingegen befinden wir uns in der angenehmen Lage, der regen Beschickung der letzterwähnten Ausstellung mit Posamentirwaaren gedenken zu können, welche einen eklatanten Beweis der hohen Ent- Wicklung dieses Kunstgewerbes geben.

Wir haben bereits der gedeihlichen Wirksamkeit der Ausstellungen im Allgemeinen gedacht, wir wollen aber nur besonders hervorheben,

Q Seidenbandfabrikant A. Wiesenburg liat die schwierige Erzeugung von Beuteltucli (Gaze) im Jahre 1843 begonnen und ist schon bei der Industrie­ausstellung in Wien im Jahre 1845 prämiirt worden. Dieser Artikel wird von der Firma A. Wiesen bürg & Söhne noch immer, in Qualität und Quantität fort­schreitend, erzeugt und auch exportirt.