PLATTSTICH- UND GOLDSTICKEREI Il3

stuften Tönen. Nach der zweiten Vorlage wird es ein Leichtes sein, die Schattengrenzen einzuhalten. In Blumen und Blättern, von aussen nach innen zu beginnen, darf der Uebergang von einer Farbe zur anderen nicht zu erkennen sein. Die ersteren sind bis zur Blattwurzel zu vollenden, etwaige Mittelflecken über das fertig gestickte Blatt anzubringen, Samenknötchen zum Schluss einzusetzen. Bei Blättern hingegen sind die Nerven, Adern und Rippen zumeist vor der Grundfüllung zu sticken.

Blümchen in chinesischer Stickart (Abb. 236 ). Alle chinesischen Erzeugnisse tra­gen einen unleugbaren Stem­pel der Eigenartigkeit und höchst entwickelter Kunst­fertigkeit , besonders in Stickereien müssen wir China die Meisterschaft zuerkennen.

Gewöhnlich vollendet man dort vorerst mit langen Sti­chen den Grund der Blätter; über diesen führt man wie hier ersichtlich, die die Blatt-

. , . . . . . Blümchen in chinesischer Stickart.

adern bezeichnenden Stiche

aus. Auch bei Blüthen finden wir die Grundfarbe vollendet und darüber mit langen Stichen die Mittelflecken aufgetragen. Der Blüthenknoten ist ebenfalls in grün oder gelb vorgestickt und die Knötchen dünn darüber gesäet.

Chinesischer ineinandergreifender Stich (Abb. 23 1 ). Noch eine andere, äusserst leicht ausführbare Stickweise wird in China gepflogen, nämlich die des ineinandergreifen- den Plattstiches. Der hier abgebildete Zweig ist in drei matt­gelben Tönen, dem Jaune-Rouille 363, 3o8, 366 der D.M.C Farbenkarte ähnlich, so gestickt, dass sich die drei Töne stets wiederholen. Blumen, Schmetterlinge, Vögel sind mit diesem Plattstich in chinesischen Stickereien hergestellt. Die Aus­führung des Stiches selbst ist aus der kleinen, dem Zweig beigegebenen, Einzelnzeichnung zu erkennen.

Es lässt sich diese Stickart auch sehr gut auf waschbare Objecte verwerthen, sie ist sogar unschwer ohne Rahmen aus-

Abb. 23o,