PLATTSTICH- UND GOLDSTICKEREI

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Abb. 232. Reliefstickerei. Vorbereitung der Unterlage.

Die erste Unterlage mit drei-, vier- bis sechsfachem Faden wird mit leichten Stichen, wie es an dem einen Blattheil in Abb. 232 ersichtlich, befestigt und zwar je mehr Fadenlagen aufgelegt werden, desto besser ist es für die Stickerei. Hierauf sind Stiche mit Garn in der Farbe der Stickerei über die Unter­lage zu legen, damit die Unebenheiten, welche durch die dicken Fadensträhne ent­

standen sind, verschwin­den. Hier lässt sich wieder Coton ä broder D.M.C ver- werthen.

Auf dem nun so vorberei­teten Untergrund werden dann erst die Plattstiche aus- geführt, und so ineinander verschmolzen, dass die ge­stickte Fläche für den Laien mehr den Anschein eines aufgelegten Stoffes als den einer Stickerei haben muss.

Einzelnfigur in türki­scher Stickart (Abb. 234,

235 ). Ganz abweichend von den bei uns Westlän­dern üblichen Stickarten ist jene der Bewohner der östlichen europäischenHalb- insel. Die voll und er­haben erscheinenden Muster sind dort mit grober ge­wöhnlicher Wolle unterlegt und diese mit den kostbarsten Gold-, Silber- und Seidenfäden überarbeitet. Die Unter­legstiche, die hier im Gegensatz zu den morgenländischen Stickereien sorgfältig und regelmässig ausgeführt sind, werden mit fünffachem Faden bedeckt. Man legt ihn flach hin und zurück und zwar so, dass er nur die Breite der Zeichnung bedeckt. Hat man ihn, wie auf der Abb. 234, nach rechts gelegt, so wird die Nadel ein wenig vor dem Raum, welchen die Fäden

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Abb. 233. Reliefstickerei. Vollendete Stickerei.