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DAS NETZEN

engem Netz steife, dicht ausgenähte Muster mit starkem Faden contourirte und diese Arbeit als Filet de Cluny bezeichnete.

Sei nun die Stickerei auf die eine oder die andere Art aus­geführt, sie ist immer schön und, was noch mehr werth, immer modern. In den Gegenden, wo sie zu den Hausindustriezwei­gen gehört, werden unablässig Einsätze und Spitzen in Netz­stickerei erzeugt, die dazu bestimmt sind, sowohl Kleider- 1 als Wohnungsgegenstände zu zieren.

Die Netzarbeiten zerfallen naturgemäss in zwei Theile : in den, der nur die Fertigkeit des Netzens behandelt, und in jenen, der das Besticken des Netzes erklärt.

Das mit Stickerei ausgestattete Netz ist so ziemlich allge­mein als Filet-guipure-Arbeit bekannt, ein Wort, welches wir am besten mit « Netzstickerei » übersetzen, und welches wir auch bei den später, folgenden Erläuterungen beibehalten wollen.

Das einfache Netzen und die Geräthschaften (Abb. 610, 611, 612). Das Netz selbst w r ird aus Schlingen gebildet, die wieder durch Knoten verbunden werden.

Abb. 610. Schütze aus Stahl. Verkleinerte Ansicht.

AnB. 611. Schütze aus Bein. Verkleinerte Ansicht.

Abb. 612. Netzwalze.

Zum Schürzen dieser Knoten sind verschiedene Werkzeuge erforderlich und zwar vor allen anderen eine Netzschütze, auch Netznadel genannt. Diese Schützen sind gewöhnlich aus Stahl, in den Stärken der Stricknadeln, mit dem Unterschied jedoch, dass, wie in der Abb. 610 ersichtlich, die Enden gespalten und flach gepresst sind, und dass unter den gegabelten Enden ein Loch gebohrt ist, um den Arbeitsfaden darin einfädeln und durch einen Knoten befestigen zu können.

Für starken Faden giebt es Schützen aus Bein, Schildplatt und Buchsholz, die aber, wie es in der Abb. 611 zu sehen ist, nicht durchbohrt sind.

Th. de Dillmont. Encyklopcrdie der weiblichen Handarbeiten. 8°. Leinwdb. mit Goldschnitt. Preis M*