DAS NETZEN 437

ders zur Ausführung grosser Gegenstände, die bei ausgiebiger Wirkung doch nur geringen Zeitaufwand erfordern sollen.

Der Leinenstich (Point de toile) (Abb. 637, 638 ). Den Leinenstich, gewöhnlich auch « Point de toile » genannt, finden wir am häufigsten in der Netzstickerei angewendet. Es werden mit demselben der Untergrund der Blätter, die Blüthen und die Ränder ausgeführt.

Man befestigt den Faden an einen Netzknoten, führt ihn hierauf viermal über die Netzfäden und unter denselben durch, so dass am Ende der Stichreihe jeder zweite Faden unter dem Netzfaden durch und wieder nach aufwärts in die rückgehende Reihe gebracht wird.

Dies ist der erste Fadengang des Leinenstiches.

Durch den zweiten Fadengang wird der Leinenstich ver­vollständigt. Es ist dabei ganz wie bei der Leinenstopfe, Abb. 41, vorzugehen, nämlich stets ein Faden aufzufassen, der andere zu übergehen.

Der gleiche Leinenstich wird auch häufig so hergestellt, dass die Netzfäden nicht mit in den Leinengrund eingearbeitet werden, sondern im Gegentheil, beide Fadengänge über die­selben ausgeführt werden.

In diesem Fall sind in jedes Netzquadrat 5 , 7 oder 9 Fäden zu spannen, damit zum Schluss die Fäden regelmässig einer aufgehoben und einer übergangen werden können.

Wird eine gerade Fadenzahl gespannt, so kann sich zum Schluss niemals die regelrechte Kreuzung der Fäden er­geben.

Der Leinenstich mit Eckenbildung (Abb. 639). Wenn sich die Leinenstopfe über Ecken bewegt, so werden die Fäden des ersten Fadenganges über die vorgeschriebene Maschen­oder Büschelzahl gespannt.

Der erste Fadengang muss, besonders bei langen Streifen, sehr lose gehalten werden. Um ihn durchaus gleich zu gestal­ten, lege man an einem Ende eine ziemlich starke Bein- oder Holzwalze an und spanne die Fäden darüber. Im zweiten Gang kann man nach Fertigstellung einiger Quadrate die Walze entfernen, die Fäden, welche allmählich durch das Ein­stopfen jener der zweiten Reihe kürzer werden, haben schliess-