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Encyklopaedie der weiblichen Handarbeiten / von Thérèse de Dillmont
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PRAKTISCHE ANGABEN

Das Pausen der Zeichnungen auf Stoffe. Die bisher beschriebenen Copiermethoden sind jedoch nicht ohne Unter­schied auf jedem Stoff verwendbar, so z. B. taugen sie nicht für Tuch, Sammet, Peluche , auf diese müssen die Zeichnungen unbedingt aufgepaust werden.

Die auf Stroh- oder Pergamentpapier übertragene Zeich­nung muss pickirt werden.

Man unterlegt zu diesem Behufe das Papier mit Tuch oder Filz und pickirt alle Linien der Zeichnung, die einzelnen Punkte in regelmässigen Entfernungen folgen lassend. Bei gross und breit angelegten Mustern können die Löcher weiter aus einan­der gestellt und mit einer gröberen Nadel pickirt werden, je feiner und je gedrängter das Muster ist, desto feiner und ge­drängter sind aber die Stiche zu machen. Allen Linien muss auf das Pünktlichste nachgegangen werden.

Ist das Papier fein genug, so können mehrere Pausen gleichzeitig pickirt werden, auch kann man eine symetrische Zeichnung auf ein Viertheil Zusammenlegen und so mit einem Male das Ganze durchstechen.

Wenn nun die Zeichnung in der erforderlichen Grösse pickirt ist, wird sie auf den Stoff geheftet und zwar so dass die Seite des Papieres, auf welcher das Pickiren durchgeführt wurde, gegen den Stoff gekehrt wird und die trichterförmigen Löcher nach aussen kommen. Papier und Stoff müssen miitelst Heft­nägel fest gespannt werden, so dass keines von Beiden während des Pausens sich bewegen kann ; im gegentheiligen Fall zeigen sich die Linien gerne doppelt auf dem Stoff was beim späteren Zeichnen derselben sehr störend wirkt.

Zum Pausen nimmt man entweder pulverisirte Kreide oder Kohle, in welchen man einen Reibschwamm leicht eintaucht, bläst den Ueberfluss des Pulvers ab und reibt dann behutsam und das Pulver gleichmässig vertheilend alle pickirten Theile der Zeichnung ein. In Ermanglung eines aus Holz gedrech­selten und mit Tuch gepolsterten Reibschwammes nimmt man einen schmalen Streifen Tuch, rollt ihn zusammen, bindet ihn und taucht die Schnittkanten in das Pulver. Durch das Reiben fällt das in das Tuch eingedrungene Pulver durch die kleinen Löcher auf den Stoff und giebt mit grösster Treue