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PRAKTISCHE ANGABEN

rechten alle Pikots gleichmässig auf. Ist dies nach der ganzen Länge der Spitze geschehen, so legt man sie flach auf ein mit Flanell überspanntes Brett und glättet sie mit mässig heissem Eisen. Man lässt das Eisen so lange über die Spitze hin- und hergleiten bis dieselbe vollkommen ausgetrocknet ist.

Wenn sich falsche Büge ergeben haben, nimmt man einen feuchten Schwamm es ist rathsam einige Tropfen der Stärke dem Wasser beizumengen betupft leicht damit den Bug und glättet dann wieder darüber.

Sobald die Spitze nach der ganzen Länge geglättet ist, zieht man sie schräge von links nach rechts, dann von rechts nach links aus und fährt noch einmal mit dem Eisen darüber. Auf diese Weise erhalten die Spitzen jene natürliche Weichheit die wir an neuen so sehr schätzen.

Das Nadeln der Spitzen. Um Spitzen gut nadeln zu können ist die Anschaffung einer Trommel 3o c/m. breit mit einem Durchmesser von 40 bis 5o c/m. nothwendig. Die äussere Seite wird flach gepolstert und mit Drillich oder Inlet- stoff überzogen. Die Stecknadeln müssen in der Stärke der Grösse der Pikots entsprechen ; Stahlnadeln sind unbrauchbar. Die Trommel ist mit blauem Papier zu überlegen, dann wird von der Spitze nur so viel aus dem Tuch genommen als man auf einmal nadeln kann, das Uebrige bleibt im Tuch eingeschla­gen. Man beginnt das Nadeln beim Fuss der Spitze indem man ihn geradlinig spannt und in kleinen regelmässigen Zwischen­pausen die Stecknadeln einstellt. Dann wird an der Kante jedes Pikot einzeln genadelt; sie dürfen nicht aufgedreht, und wenn sie es schon sind, so müssen sie wieder zugedreht werden.

Wenn das Nadeln mühsam ist und die Spitze eher trock­net als die Nadeln gesteckt sind, befeuchtet man partienweise die Pikots mit einem Schwamm und nadelt die feuchte Stelle. Ganz trockene Spitzen dürfen niemals genadelt werden, die Fäden der Pikots brechen zu leicht, und eine Spitze mit durchgerissenen Pikots wird werthlos und wäre sie sonst noch so schön.

Reliefspitzen müssen ausserdem mit der Spitzenahle aus­geprägt werden. Manche Putzerinnen benützen die Ahle auch zu Valenciennes-Spitzen, nachdem dieselben aber als neue