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Bericht über den Bau und den Bestand der k.k. priv. Österreichischen Nordwestbahn : mit Bezug auf die im eigenen Pavillon ausgestellten Gegenstände, Pläne und statistischen Ausweise ;
(Fortschritts-Medaille für Gruppe XIII. und XVIII)
Entstehung
Seite
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Hochbau.

Das im Bau Gegriffene Ergänzungsnetz hat 37 Stationen und zwar:

2 Abzweigstationen von der Oesterr. Nord westbahn, vollendetes Netz,

Ergänzungsnetz,

8 Anschlussstationen an fremde Bahnen,

1 Endstation (Prag) und 24 Zwischenstationen. (

Das Baumaterial ist auf der ganzen Linie ziemlich gleichmässig, da fast überall guter und schöner Sandstein vorhanden ist. Auf wenigen Puncten ist man für die Fundamente auf Plänerkalk, für das übrige Mauerwerk ausschliesslich auf Ziegel angewiesen. Der östliche Flügel der Bahn von Küniggrätz nach Mittelwalde durchzieht waldreiche Gegenden und bezieht daher das nöthige Bau­holz aus der Nähe, während der an der Elbe liegende Theil der Bahn das Holz aus den oberen Gegenden des Elbethales auf dem Wasserwege bezieht. Die meisten Professionisten-Arbeiten werden in der Eingebung der betreffenden Stationen von ansässigen Handwerkern ausgeführt.

l)er Ausführung und Anlage der Gebäude liegen dieselben Principien und im Allgemeinen dieselben Typen zu Grunde, wie bei dem vollendeten Netze.

In Folge der vielen Anschlüsse, wobei so verschiedenen Verhältnissen und Interessen Pechnung zu tragen ist, wird jedoch die Durchführung der gewissen Uniformität häufig unterbrochen und zeigt sich besonders bei den Anlagen der Aufnahmsgebäude eine grössere Mannigfaltigkeit.

Der Anschluss an im Betriebe befindliche Bahnen erforderte die Adaptirung der bestehenden Aufnahmsgebäude, wie in den Stationen Nimburg, Chlumetz, Küniggrätz, die gänzliche Verlegung

einer Station, wie in Wildenschwert.

Inselbahnhöfe kommen in Vysocan, Vsetat und Wildenschwert vor, wobei in Vysocan der specielle Fall eintritt, dass der Zugang zu dem Aufnahmsgebäude von dem Orte aus durch einen Tunnel unter dem Bahnhofe hindurch vermittelt wird, in Vsetat und Wildenschwert ist der Zugang an der Stirnseite des Gebäudes.

Der Bahnhof Tetschen erhält die nöthigen Locale für die sächsisch - österreichische Zoll­behandlung und zwar in dem Aufnahmsgebäude, welches zur Bequemlichkeit der übersteigenden Passagiere durch eine über die dazwischen liegende Zufahrtsstrasse führende Brücke mit der Böhmischen Nordbahn verbunden ist; eine Zollrevisionshalle mit Zollkassen und anstossend Bestaurationslocale; für die Güterbehandlung zwei 100 Meter lange Zollmagazine mit den nöthigen Bureaux, sodann Umladeperrons und Umladehallen für den Transitodienst zwischen der Oesterreichi- schen Nordwestbahn, der Böhmischen Nordbahn und der Sächsischen Staatsbahn.

Der auf preussischem Gebiete befindliche Grenzbahnhof Mittelwalde wird von der jenseitigen Bahn Verwaltung hergestellt werden.

In Prag wird ein der Hauptstadt des Landes entsprechendes Aufnahmsgebäude mit Vestibule und Kaisersalon, gegen die Bahn- und Strassenseite mit bedeckten Trottoirs aufgeführt.

Personen- und Güterbahnhof sind wie in Wien vollständig getrennt.

Auf dem Güterbahnhofe werden zwei grössere Güterschuppen aus Stein mit grossen Verlade- perrons angelegt.

Von den Zwischenstationen sind die Stationen Aussig und Leitmeritz zu erwähnen, in welchen durch Anlage von Sommer-Kestaurationen in den Aufnahmsgebäuden dem im Sommer durch Touristen gesteigerten Personenverkehre Pechnung getragen ist.

Die Aufnahmsgebäude auf grösseren Stationen und auf allen Anschlussstationen erhalten gewöhnlich gegen die Bahnseite Veranden.

Auf den sämmtlichen Stationen des Ergänzungsnetzes ist für Nebenlocale in grösserem Maasse vorgedacht, indem auf den meisten Stationen entweder Anbauten oder Nebengebäude