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X.
Das electromagnetische Stationsdeckungs-Signal der Oesterr. Nordwestbahn.
System Hohenegger.
(Privilegirt in Oesterreich - Ungarn.)
(Hiezu eine Tafel.)
Dieser Signalkörper besteht ans einem einseitigen, optischen Signalarme, welcher an der Spitze einer eisernen Säule, dem Signalmaste, mit einer horizontalen, durch den Seliwerpunet des Armes gehenden Achse drehbar angebracht ist; der Arm sammt der Achse wird vermittelst Krummachse und hiebei durch ein Triebwerk bewegt, das in einem gusseisernen Gehäuse hinter dem Arme aulgestellt ist: das Ganze ruht auf der erwähnten eisernen Säule.
Das Triebwerk wird durch einen kräftigen Inductionsstrom ausgelöst, das Gewicht des ersteren spielt in dem Schafte der Säule; das Triebwerk ist derart eingerichtet, dass es eine Drehung des Armes um 45° bewirkt, so dass die Längenachse des letzteren nacheinander abwechselnd eine horizontale oder eine um 45° nach aufwärts gerichtete Stellung annimmt.
Die obere Hälfte des Signalarmes ist gleichmässig roth, die untere Hälfte gleiclnnässig weiss angestrichen; zur deutlicheren Kennzeichnung des Signalarmes ist das kolbige Ende desselben parallelstreifig durchbrochen.
Die horizontale Stellung des Signalarmes bedeutet „Halt“, die zweite Stellung unter 45° nach aufwärts „Bahn f r e i“.
Zur Nachtzeit zeigt das Signal dem herankommenden Zuge für „Halt“ rotlies Licht und zugleich gegen die Station weisses Licht, für „Bahn frei“ aber sowohl dem herankommenden Zuge, als auch gegen die Station grünes Licht.
Dieser Lichtwechsel wird dadurch hervorgebracht, dass an dem Signalarme eine Verlängerung über seine Drehachse hinaus, in Form einer Doppelbrille hergestellt ist, hinter der sich eine grosse Laterne mit Hohlspiegeln befindet, welche sowohl gegen die Richtung der offenen Bahn, als auch gegen die Station grelles weisses Licht werfen. Die Doppelbrille des Signalarmes ist mit einem rotlien und einem grünen Glase versehen, correspondirend mit dieser grünen Brille ist am anderen Ende der Drehachse des Signalarmes ebenfalls eine grüne Brille angebracht, so dass jeder Stellung des Signalarmes entsprechend entweder eine rothe Brille vor die Laterne, oder je eine grüne Brille vor und hinter die Laterne geschoben werden kann, wodurch die gewünschten Lieliteffecte erzeugt werden.
Die Laterne kann zu Zwecken der Reinigung und Füllung mittelst einer über zwei Rollen laufenden Kette von ihrer Höhe herabgelassen werden. Die Aufzugsvorrichtung des Triebwerkes ist im Postamente der Säule angebracht; ein einmaliges Aufziehen des Triebwerkes genügt zur Abgabe von 80 Signalzeichen, das ist 40 „Halt-“ und 40 „Bahn frei-“ Zeichen.
Die electromagnetische Auslösvorrichtung.
Das Triebwerk wird durch einen Anker ausgelöst, der von einem Electromagnete angezogen und hiedurch in Bewegung gesetzt wird. Zu diesem Ende führt von der Station oder dem durch das Stationsdeckungs - Signal zu deckenden Puncte eine electrisclie Drahtluftleitung zum Electro- magneten des Triebwerkes, durch welche ein kräftiger Inductionsstrom geleitet wird, so dass der obenerwähnte Anker vom Electromagnete angezogen und erst nach Unterbrechung des Stromes mittelst einer Feder von demselben wieder abgerissen wird und hiebei die Auslösungsvorrichtung des Triebwerkes in Bewegung setzt.