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VII. Elektro-magnetische Telegraphen- und Signal-Vorrichtungen.

Längs den Linien der Oesterr. Nordwestbahn wurden für die telegraphische Correspondenz der Stationen unter einander, ferner für die Signalisirung in sämmtlichen Wärterstationen elektro­magnetische Vorrichtungen angebracht, welche in drei Gruppen getrennt, nachfolgend in Kürze beschrieben werden.

1. Telegraphische Correspondenz.

Tür diesen Zweck wurden in sämmtlichen Stationen Apparate aufgestellt, die sich bezüglich ihrer Schaltung in drei verschiedene Classen eintheilen lassen, und zwar:

1. in Translations-Stationen,

2. in Wechsel-Stationen und

3. in Zwischen- und Endstationen. .

Um den Zweck dieser drei Classen von Schaltungen zu cliarakterisiren, muss vorausgeschickt werden, dass eine Linie wie die Oesterr. Nordwestbahn mit ihren vielen Abzweigungen in einer Gesammtlänge von circa 83 Meilen bezüglich der telegraphischen Correspondenz in verschiedene Partialketten getheilt werden muss, damit auf letzteren, unabhängig von den darangrenzenden, die Correspondenz gepflogen werden kann, was zur Unmöglichkeit würde, wenn sämmmtliche Stationen zu einer Kette verbunden wären.

Aus diesem Grunde wurden in den Stationen Znaim, Deutsclibrod und Gross-Wossek Trans­lations-Stationen errichtet, d. h. in Znaim wurden zwei und in Deutsclibrod und Gross-Wossek je drei Endstations-Apparate aufgestellt, welche durch eine einfache Vorrichtung nach Bedarf in solcher Weise umgeschaltet werden können, dass jede beliebige Station der ersten Partialkette (Wien-Znaim) mit einer Station der zweiten Partialkette (Znaim-Deutsclibrod) u. s. w. in directe telegraphische Correspondenz treten kann, während bei normaler Schaltung die Stationen jeder einzelnen Partialkette unabhängig von den darangrenzenden ihre telegraphische Correspondenz ausüben können.

In den Stationen Zellerndorf, Ostromef, Pelsdorf und Trautenau wurden Wechsel- Stationen errichtet, d. h. es wurde dort je ein Zwischentations- und ein Endstations-Apparat aufgestellt.

Der erste Apparat dient für die Correspondenz auf der Hauptlinie, während der letztere den gleichen Zweck für die Stationen der Flügel erfüllt.

Die BezeichnungAVechsel-Stationen erhielten diese Telegraphen-Stationen aus dem Grunde, weil dieselben eine Vorrichtung enthalten, welche es möglich macht, von jeder beliebigen Station der Hauptlinie mit den Stationen der Flügel und vice versa direct correspondiren zu können.

Die Zwischen- und Endstationen bedürfen keiner weiteren Erklärung, da aus der Bezeichnung selbst schon der Zweck derselben erhellt.

Schliesslich sei noch erwähnt, dass die Apparate mittelst constanten Stromes (Ruhestrom) betrieben werden, und dass zur Erzeugung desselben Meidingersclie Ballon-Elemente angewendet werden.

2. Elektro-magnetische S i gn a 1 i s i r u n g (Glockensignale).

Die elektro-magnetischen Glockensignale wurden auf sämmtlichen Wärterhäusern mit weit­tönender Glocke und in den Telegraphen-Bureaux der Stationen, und zwar in jeder Zwischen-Station mit zwei kleineren Glocken (Bureau-Läutewerk) und den dazu gehörenden Hilfs-Apparaten aus­gerüstet.

Die Glockensignale werden nur immer von einer Station bis zur nächsten Station fortgepflanzt und es dienen zum Betriebe derselben die gleichen wie sub A erwähnten Elemente, welche ebenfalls auf Ruhestrom geschaltet sind.