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und ein französischer Seidenfärber aufgenommen, und diese kleine Colonie am 20. Mai zu Walpersdorf 1 ) auf dem Gute Sinzendorf’s untergebracht.
Nach vielen Schwierigkeiten, wobei auch die Einmengung von Mitgliedern der „Seiden-Compagnie“, der Niederläger und Kaufleute, welch letztere dem Unternehmen feindlich gesinnt waren, und selbst Intriguen Sinzendorfs eine Rolle spielten, gelang es endlich am 27. Juli 1666, im Schlosse Walpersdorf mit der Erzeugung von Stepp - und Nähseide beginnen zu können.
Es wurde zunächst die Probe in Angriff genommen und die vorhandene Rohseide auf Rechnung des Commercien-Oollegiums verarbeitet. Die Probe war gelungen, da sie allen Erwartungen bezüglich der Qualität und des Erzeugungspreises entsprach 2 ).
Jetzt erklärten sich auch die Kaufleute, namentlich die italienischen Seidenhändler, zum Beitritte bereit und gewannen in der neuen Seiden-Compagnie die Majorität. Sinzendorf suchte sich durch bedeutende Einlagen einen grossen Antheil am Unternehmungsgewinn zu sichern; Becher aber wurde, als der Vorrath auf Walpersdorf sich mehrte, von der Direction verdrängt, und an seine Stelle traten zwei Directoren, Carl Bertalotti undLudw. Mittermayer, und damit war die Seiden- Compagnie in eine ganz andere Richtung getreten, denn den Kaufleuten war es nicht um die Hebung der Manufactur, sondern um die Ausnützung des wider ihren Willen entstandenen Unternehmens zu thun. Die Compagnie übernahm nur jene Waare, deren Absatz gesichert schien—nämlich die in Walpersdorf gefertigte Stepp- und Nähseide— und erhielt durch Sinzendorf’s Vermittlung, den Becher vergebens warnte, darauf das ausschliessliche Privilegium für Niederösterreich am 1. Mai 1669.“
Auf Becher’s Anrathen hatte Sinzendorf aus Paris einen französischen Werkmeister und durch denselben 15 Wirkstühle kommen und in Walpersdorf aufstellen lassen im guten Glauben, dass die Seidencompagnie auch die Wirkwaaren in ihren Verlag nehme, wie es doch im Privilegium 1666 vorgesehen war. An dem Unternehmen hatte sich ein gewisser Menagold betheiligt, der jedoch zurücktrat, als es sich herausstellte, dass die Seidencompagnie von dieser Wirk- waare nichts wissen wollte, und er überliess dem Sinzendorf an
*) Zwischen Herzogenburg und Traismauer.
2 ) Siehe Dr. Kar schul in.