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Unterstützungsbeiträge zn Theil würden. Die Hofkammer ging darauf ein. Im Jahre 1717 langte Dunant mit 17 Arbeitern aus Lyon hier an, denen später noch 15 Arbeiter folgten 1 ). Wir beschränken uns auf den Hinweis, dass er Ziemliches geleistet haben dürfte, da viel von den Geldsummen die Rede ist, deren er zum Betriebe be­durfte. Es scheint, dass er selbst wenig bemittelt war und dadurch immer abhängiger von der Hofkammer wurde 2 ).

Dunant dürfte seine Fabrik etwa sieben Jahre lang betrieben haben, als er starb, und da sein Sohn sie nicht zu leiten verstand, gerieth die Fabrik in Verfall. Im Jahre 1725 erwarb sie Ludw. Ant. Visconti, Handelsmann in Wien, welcher sich Dunants Privilegium auf weitere 20 Jahre übertragen liess, neue Lustrirmaschinen einführte und einige Zeit prosperirte.

Aus den Unterhandlungen mit Dunant ergibt sich, dass es der Regierung hauptsächlich darum zu thun war, Handelsleute und Fremde zur Einführung neuer Industriezweige zu animiren, ohne erhebliche Opfer bringen zu müssen. Mit einer gewissen Befriedigung spricht sich die Hof-Commercien-Commission dahin aus, dass man in den Frblanden beim Beginne der Manufacturen und Fabriken auch ohne Beitragsleistung ziemlich weit gekommen, während in fremden Ländern bekanntlich durch die Regenten viele Unkosten in dieser Beziehung aufgewendet worden seien. Industrie-Unternehmungen sollten hier wohl unter dem Schutze der Regierung, aber so viel wie möglich auf eigener Capitalskraft beruhend erstehen.

Karl VI. war anfangs sogar schwer zu bewegen, Privilegien zu verleihen, um nicht Monopole zu schaffen und dadurch andere Hände zu binden. Er drang hauptsächlich auf ein zielbewusstes, einheitliches Vorgehen ohne Uebereilung, in steter Berücksichtigung aller habs­burgischen Länder.

J ) Dr. Karschulin führt in seiner interessanten DarstellungZur Geschichte der österreichischen Seidenindustrie, II., im 19. Jahresberichte der Vereins-Handels­akademie 1891 die ganze Angelegenheit Dunants in gewohnter, logischer, klarer Behandlung durch.

2 ) Hatte er sieh doch der Hofkammer contractlich verpflichten müssen, mit einem Personale bis zu 50 Arbeiter 300400 doppelte oder 60 Ellen lange Stücke Taffet oder Eazimore(?) zu erzeugen und fiir die Folge grössere Leistungsfähigkeit zu entwickeln; seine Waare immer unter dem Preise der Ausländischen zu geben und zur Zufriedenheit des Publicums zu arbeiten; sich so viel als möglich ein­heimischer Arbeitskräfte zu bedienen und sie durch die Fremden unterrichten zu lassen u. a. m.

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