der Genossenschaftsbücher und Rechnungen verlangen, die Arbeit mit Leonischem Gold und die Abgabe der Waaren an Hausirer verbieten. Von einem numerus clausus (geschlossene Anzahl), wie etwa früher bei den Seidenzeugmachern, ist darin keine Rede mehr.

Noch eine andere Industrie war während der acht Jahre, als Schutzbriefe ertheilt wurden, Afnporgekommen, dieBandmacherei; sie war grüsstentheils in den Händen von Ausländern und Protestanten; * 2 ) im Jahre 1736 wird sie schon als exportfähig bezeichnet. Der Gross­industrielle dieser Branche, der hofbefreite Bandmacher Gabriel Karlipp (auch Garlipp) in der Josefstadt, exportirtevor vielle Tausend Gulden.

Ueber den Stand der Seidenindustrie in Wien im Jahre 1736 gibt uns die Haudwerksbeschreibung aus diesem Jahre vortreffliche Auskunft.

Darnach gab es:

Bandmacher ...

Bürger

. 22

Hof­

befreite

Decre-

tisten

19

Stehrer

13

Stadt­

guardia

2

Arsena-

listen

o

O

Dünntüchelmacher .

. 31

26

10

3

Seidenzeugmacher .

. 25

8

18

1

Seidenstrumpfwirker

. 32

3

6

12

1

Seidenfärber . . .

. 8

2

2

1

Die Anzahl aller Pro- fessionisten betrug

3345

301

3126

2941

970

105

und 35Piqueniere.

In dem Jahre 1736 war aber schon die Rückwirkung theils des polnischen Erbfolgekrieges, theils auch die in manchen Gewerbszweigen eingetretene Ueberproduction zu spüren. Der Zusammenbruch des grössten mercantilenUnternehmens, der orientalischenHandelscompagnie, schädigte nicht nur das Bancogefälle, sondern riss gar manchen Handels­mann mit. 2 ) Der Kaiser, der die Niederläger nie besonders begünstigt

x ) Handwerksbesehreibung vom Jahre 1736, wahrscheinlich die erste ordent­liche Aufnahme. Alle akatholischen Deeretisten und Stehrer der Seidenbranehe sind Bandmacher, darunter einer, der mit 7 Gesellen arbeitet. Von den bürgerlichen Seidenfärbern waren 2 aus Venedig, 1 aus der Schweiz; von den bürgerlichen Seidenstrumpfwirkern 4 aus Bayern, 3 aus Sachsen, 1 aus Berlin, 1 aus dem Reich.

2 ) In den Jahren 17351742 fallirten 17 bürgerliche Handlungsfirmen, darunter auch die des Ludwig Visconti; 8 Handlungen wurden über Ableben der Inhaber gelöscht, darunter auch die des Math. Hengstberger; 6 Handelsleute hatten ihre Handlungen freiwillig aufgehoben, so dass im Ganzen 31 Firmen eassirt wurden; von einigen musste der bürgerliche Handelsstand das Waarenlager mit nicht geringem Schaden ablösen. Während des bezeichneten Zeitraumes wurde keine einzige neue Handlung errichtet.