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dies errichtete sie im Jahre 1788 zur Erzeugung der Floretbiinder eine Floretspinnerei, von welcher aus die öffentlichen Versorgungs­häuser mit Arbeit versorgt und im Ganzen 200 Menschen beschäftigt wurden. Sie zog jedoch im Jahre 1808 die Spinnerei wieder ein, da der Spinnlohn im Lande zu hoch gegen das Ausland stieg, um die Concurrenz mit dem fremden Floretgarne halten zu können. Die gegenwärtigen Besitzer der Fabrik sind zugleich auch Interessenten und Directoren der Pottendorfer Baumwollgarn-Spinnfabrik.

Die zweite bedeutende Fabrik in currenten Artikeln ist die von Bernhard Neuffer in Wien, mit 48 Mühlstühlen. Ferner zeichnen sich unter den Wiener Bandfabrikanten in currenten Artikeln aus: Emerich Breitzner, der über 100 Stühle beschäftigt und besonders schöne Grundtigur- oder sogenannte Bauernbänder liefert, Ant. Dietz, Leopold Englisch, welcher sich ebenfalls in fa^onirten Bauern­bändern auszeichnet, Steph. Götz, Lorenz Aumüller, Jos. Friedr. Stetter, Joh. Göbl und Sebastian Rauscher; ferner in Modeartikeln; lg. Adolph, Carl Möring, Sim. Zmuditschz, Math. Jos. Nepallek, Thomas Bischof, Jos. Bentz, Joh. Enzinger, Thom. Garstett & Sohn, Franz Praller & Sohn, Jacob Harpke u. A. m.

Man kann mit Gewissheit annehmen, dass im Jahre 1813 noch 1500 Mascliinstühle in Wien im Betriebe waren; durch die veränderten Zeitverhältnisse ist ihre Anzahl bis 1818 auf 600 herabgekommen. Gegenwärtig scheint der Gewerbsbetrieb wieder im Steigen zu sein, da man allein innerhalb der Linien Wiens die Zahl der Bandmacher auf 160, der Gesellen auf 700, der Jungen auf 350 und der Weibspersonen auf 350 annimmt. Nimmt man für jeden Bandmacher sechs Stühle überhaupt an, so wären 960 Stühle vorhanden gewesen; jeder Stuhl zu 12 Läufen gerechnet, gibt die Gesammtzahl von 11.520 Läufen, welche im Jahre 1820 in Wien wirklich im Betrieb standen. Von den früher bestandenen Unternehmern dieser Art können Zouba, hernach Rötzer in Stockerau, Gundian, Aumüller, der an 100 Stühle be­trieben hatte, Bauer, Pfeifer, Bairle, Dragedorf, Isellin in Mödling, Thaddäus Schack, der 40 Stühle besass, vor anderen ge­nannt werden.

In Tirol werden in mehreren Städten, z. B. in Innsbruck, Trient, Roveredo, Bozen etc., Seidenbänder verfertigt, doch kommen die feineren und geschmackvolleren aus anderen Ländern. Selbst in der slavonischen Militärgrenze sind auf dem gemeinen Webstuhle sehr schöne und starke Ordensbänder gewebt worden.