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richte für Seiden-, aber auch für Schaf- und Baumwollweberei; besitzt ein paar Dutzend Webstühle (die Hälfte mechanisch) und sonstige Hilfsmaschinen; 5 Professoren lehren die Weberei, Mechanik, das Zeichnen, Handeiswissenschaft und das Naturgesehichtliche der Textilfaser des Seidenwurmes.
Im Jahre 1822 wurde zur Aneiferung hervorragender Schüler der Manufactur-Zeichenschule vom Gremium der Seidenzeugfabrikanten und anderen Gönnern ein Prämienfond, der „akademische Fond“, 1 ) gesammelt, welcher im Jahre 1833 W. W. fl. 7883*15 betrug, jedoch ungeachtet häufiger Inanspruchnahme Ende 1890 die Höhe von 15.600 fl. ö. W. erreichte. Zumeist wurden dürftige, taleutirte Schüler mit Geldunterstützungen und sonstige ausgezeichnete Schüler mit silbernen Medaillen betheilt. Auch für andere löbliche Zwecke wurde dieser Fünd bisweilen in Anspruch genommen.
Der commercielle Unterricht.
Das* Fach- und Zeichenschulwesen, mit dem wir uns zuletzt befassten, bildet einen wichtigen, unerlässlichen Factor der Seidenindustrie; nicht minder wichtig, ja in den meisten Fällen ausschlaggebend, ist jedoch die commercielle Ausbildung. Diesbezüglich in chronologischer Ordnung vorgehend, erwähnen wir die commercielle Abtheilung am k. k. Polytechnischen Institute, welche im Jahre 1815 gegründet wurde. Dieselbe bestand aus 2 unteren Classen der Eealschule als Vorschule und 2 höheren Classen, in welch’ letzteren durch hervorragende Professoren der Unterricht in der Handelswissenschaft, im Handels- und Wechselrecht, in kaufmännischer Buchführung und Correspondenz, im Mercantilrechnen, in der Handels-Geographie und Geschichte, in Sprachen, im Schönschreiben u. s. w. ertheilt wurde. Durch die im Jahre 1851 gesetzlich verordnete Errichtung selbstständiger Realschulen ■— zunächst am Schottenfeld und auf der Landstrasse — wurde die zweiclassige Realschule vom Polytechuicum losgelöst, und als im Jahre 1865 dasselbe einer Heorganisation unterzogen wurde, auch die commercielle Abtheilung aufgehoben.
P Druckschrift: „Uebersielit der sämmtlichen Statuten, Décrété und Gründer sammt dem Stammvermögen des Vereines der bürgerlichen Seidenzeug-, Sammt- und Dünntuchmacher zur Unterstützung talentvoller Jünglinge der Manufaetur- Zeichnenelasse an der k. k. Akademie der bildenden Künste. Zweite Auflage, Wien 1834“. Im Archiv des k. k. Technologischen Gewerbemuseums.