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Sammte aller Art und Peluche;
Damast, Brocat und Brocatelle für Confection, Möbel, Kirchenbedarf, Decoration;
Fantasie a soie, u. zw.: gestreift, carrirt, flammirt, in Kettendruck und in Jacquardgeweben für vielseitige Verwendung;
Ttichelwaare: Noblesse-, Atlas-, Brillantin-, fa^onirte und Brocat- tücliel für Stadt- und Landbedarf, glatt, bedruckt, gestickt, gefranst, gauffrirt.
Halbseidenwaaren.
In England, dem berühmtesten Lande der Baumwollspinnerei, x ) wurden um die Mitte des XIX. Jahrhunderts auch feine, „gasirte“ Baumwollzwirne in Nr. 80, 100, und so fort bis 200 producirt.
Als ein Curiosum sei hier bemerkt, dass bei der ersten internationalen Exposition in London im Jahre 1851 von passionirten Spinnern ein Gespinnst in der extremen Feinheit von Nr. 2000 ausgestellt wurde; wohl interessant, aber von keinem praktischen Werthe.
Das Gasiren geschieht in der Weise, dass, nachdem der einfache Faden sorgfältigst gesponnen und hierauf duplirt und gedreht worden ist, die einzelnen Zwirnfäden durch Gasflämmchen geleitet werden, damit die wegstehenden Fasern — der wollige Flaum — abgebrannt wird, durch welche Operation der Zwirn einen fast seidenartigen Glanz erhält.
Der gasirte Baumwollenzwirn fand bei den Seidenzeugfabrikanten um so willkommenere Aufnahme, als solches Gespinnst, insbesondere bei schweren Atlassen, als Ersatz für Trama, sehr zweckmässige Verwendung fand. In der Appretur erwiesen sich Halbseidenstoffe auch günstiger als reinseidene, weil das Vorwalten von Baumwollgespinnst auf der Rückseite des Gewebes eine bessere Aufnahmsfähigkeit der Gummisubstanz besitzt, als das fast spröde Trama-Material.
Es sind gut gedeckte Halbseidenatlasse von ähnlichen in Ganzseide kaum zu unterscheiden, und dem Griffe nach fühlen sich Halb-
x ) Ueber die Baumwollspinnerei der ganzen Erde und der Spinnereiverhält- nisse Niederösterreichs im Besonderen (vom Jahre 1801 beginnend) enthält die Festschrift „Entwicklung von Industrie und Gewerbe in Oesterreich in den Jahren 1848—1888, herausgegeben von der Commission der Jubiläums-Gewerbeausstellung, Wien 1888“, sehr interessante Daten, die wir nur andeuten, aber, für unsere Arbeit zu weit abweichend, nicht reprodueiren können.