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Encyklopaedie der weiblichen Handarbeiten / von Thérèse de Dillmont
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DAS STRICKEN

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5 ) Die Strumpfspitze wird wieder glatt gestrickt. Von der Ferse an werden die überzähligen Maschen abgenommen, dann wird ein Theil ohne Nähtchen bis zum Spitzabnehmen ganz gleich fortgestrickt.

Um nun diesen verschiedenen Theilen ohne Vorlage die entsprechende Länge und Breite zu geben, beobachte man Folgendes:

Der Zierrand eines Strumpfes ist beim Bemessen der Arbeit niemals mitzurechnen. Nachdem er vollendet, wird am Anfänge jener Nadel, welche die erste des Ganges ist, ein Nähtchen aus einer oder zwei verkehrten Maschen gemacht, häufig auch aus einem schmalen verkehrten Muster bestehend, welches als Richtschnur oder Mitte des Strumpfes gilt.

Für gewöhnliche Strümpfe wird vom Rand an so viel ge­strickt, dass der Strumpf, wenn er doppelt gelegt wird, einen rechten Winkel bildet.

Für Kniestrümpfe, hingegen, wird um die Hälfte mehr ge­strickt, sohin ein- und einhalbmal die Weite des Strumpfes.

Von da an beginnt der Wadentheil. Die dritte Masche nach dem Nähtchen wird über die zweite gezogen und die dritt- und zweitvorletzte vor dem Nähtchen glatt abgenommen. Das Ab­nehmen wiederholt sich anfangs drei- oder viermal nach je 12 Gängen, dann nach je 8 Gängen und wird so lange fort­gesetzt, bis dieser Theil ein- und einhalbmal so lang ist als der Knietheil breit und um den vierten Theil enger als dieser.

Der untere Theil der Wade, der Knöchelumfang, wird dann ohne Abnehmen, so lang als die Hälfte der Breite des Knie- theiles beträgt, fortgesetzt.

Um die Ferse zu machen, zählt man die Maschenzahl auf den vier Nadeln zusammen, das Nähtchen ungerechnet, ver­theilt dann auf je eine Nadel rechts und links vom Nähtchen um je zwei Maschen mehr als der vierte Theil der ganzen Zahl beträgt.

Soll die Ferse gut sitzen, so muss sie ebenso hoch als breit sein.

Um Fersen und Strumpfspitzen mehr Festigkeit zu geben, legt man dem Faden, welcher zur Herstellung des Strumpfes