5io

VERSCHIEDENE SPITZENARTEN

Der Klöppelbrief. Einer der wichtigsten Behelfe zum Klöppeln ist der Klöppelbrief oder, wie man ihn auch in Sachsen nennt, « die Aufwinde ». Die Zeichnung muss rein und genau sein, um gute Spitzen darnach hersteilen zu können.

Die auf steifes, zähes Papier, meistens von gelber Farbe, übertragene Zeichnung wird mit leichtem Stoff, Mousselin oder Organdin unterklebt, um das Einreissen des Briefes zu verhüten.

Ein Streifen quadrirten Papieres wird auf den ersten Streifen aufgelegt und werden mit einer mittelstarken Nadel Löcher auf jedem Kreuzungspunkt der Linien gestochen.

Die weiteren runden und llängichen Linien der Musterung müssen erst auf dem quadrirten Papier mit Tinte aufgezeich­net und dann noch durchstochen werden.

Der Klöppelbrief muss in den meisten Fällen für den ge­wählten Faden eingerichtet werden, daher für starke Spitzen grossquadrirtes, für feine Spitzen kleiner quadrirtes Papier zu nehmen ist.

Abb. 781. Die Pickirnadel.

Das Vorstechen nach quadrirtem Papier ist besonders für die Anfertigung der gewöhnlichen Torchon-Spitzen von Vor­theil, für zarte, eng gezeichnete Muster kann das Vorstechen erst während des Arbeitens geschehen.

Pickirnadeln und Halter, entweder genau nach unserer Abbildung oder wenigstens dieser sehr ähnlich, sind in jeder Papierhandlung zu haben.

Die im Cartonpapier vorgestochenen Löcher geben die Stellen an, wo die Stecknadeln zu stellen sind, um welche die Fäden geschlungen oder gekreuzt werden, sei es um die hin- und zurückgehenden Schläge zu halten oder um die Pikots zu bilden.

Ist die Vorzeichnung vollendet, so wird sie auf das Kissen, beziehungsweise den Cylinder befestigt und nach Möglichkeit darauf gespannt, und zwar ist dabei zu achten, dass die Linien des Musters Zusammentreffen.