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Zweite Reise nach dem Sudahn, Reise nach dem Sinai und Heimkehr
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Falken. Ich habe unter seinem Horste den e^psslus psi-vus ge­funden und später gesehen, wie ein Falkenpaar einem dieser Segler so lange nachjagte, bis dieser von einem seiner Verfolger ergriffen wurde. Der Licblingsaufcnthalt des überaus zierlichen Vogels sind die Dulehb Palmen, auf deren breiten Blättern er seinen Horst erbaut und friedlich neben einer großen Taube (voluwds Zuinea) nistet. Seine Nahrung sucht er sich spielend. Wie ein Pfeil vom Bogen stürzt er sich unter einen der zahlreichen Wcbervogelschwärme und weiß sich daraus stets einen Vogel, welcher zu seiner Sätti­gung für einen Tag ausreicht, zu verschaffen. Auch er liebt die höchsten Spitzen der Adansonien. Der kaloo ooneolor ist eine ungleich seltnere Erscheinung.

Im Winter kommen die Thurm- und Nöthelfalken (Derolinois) in unser Revier und werden dort, weil sie einzig und allein Heuschrecken verzehren, zu wahren Wohlthätern für dasselbe. Unsere Habichte und Sperber sind durch die ziemlich plumpe Form der Sippe Uoliei-ax, zu welcher der Singfalke gehört, vertreten. Im Sudahn kommen zwei Arten: N. xol^omis und Ll. ksbar, vor; der erstere ist gemein. Ein wirklicher Sperber ist der gewandte l^isus mimillus, welcher höchst einzeln beobachtet worden ist. Außer ihm kommen in Abyssinien noch mehrere ächte Sperber vor. Das alte System stellte in die Nähe der Sperber noch einen der sonderbarsten Raubvögel Afrika's, den nacktwan- gigenSperber" (Mi8U8 welcher in neuerer Zeit

zum Typus des neuen Geschlechtes kol^boi-oicko8 erhoben worden ist. Es ist ein höchst auffallender Vogel mit ziemlich einfarbigem, blau­grauem Gefieder, sehr hohen Beinen und Flugwerkzeugcn, welche einen Adler durch die Lüfte tragen könnten und scheinbar in gar keinem Verhältnisse zu dem schmächtigen Körper des Vogels stehen. Sein HabituS erinnert lebhaft an die stets auffallend gestalteten Reptilienfrcsser; in der That lebt er nur von diesen Thieren. Im Sudahn gehört er nicht unter die häufigen Raubvögel. Man sieht ihn zuweilen mit langsamen, trägen Flügelschlägen von einem Baume des lichteren Waldes oder der Steppe zum andern fliegen. Ueber seine Lebensart ist Nichts bekannt.