Reise von Kairo nach dem Sinai.
„Die Mönche, so weder Gott, noch die Menschen kennen, sind gekrochen in die Wüste und haben darin für sich selbst gelebet, welches denn gar nicht christlich ist; sondern das ist christlich, daß Du bleibest in der Welt und unter den Leuten.
Luther.
Am 9. November. Beduinen von der peträischen Halbinsel ArabienS brachten die gesattelten Reit- und Lastkamele vor unsere Wohnung. Wir bestiegen sie und verließen, unserem Gepäck vorausreitend, die Hauptstadt durch das nach Norden gelegene ,,eiserne Thor", wandten uns dann aber auf einer zwischen hohen Schuttbergen und Stachelfeigenhecken dahinführenden, staubigen Straße östlich, umritten den nördlichen Theil der Stadt und betraten in der Nähe des Bühb öl Nässr die Wüste auf einer vortrefflichen, mit Bäumen bepflanzten Hochstraße. Links lag das neuerstandene A bah sie, rechts der Djebel el achmar und vor uns die erste Posthalterei der englisch-ostindischen Poststraße mit dem in ihrer Nähe erbauten Telegraphen. Die Freunde begleiteten uns zu Esel bis zu letzterem Orte und verließen uns erst mit einbrechender Nacht. Wir setzten die Reise fort und ritten bei angehendem Mon« denscheine noch einige Stunden in die Nacht hinein. Bei der vierten Posthalterei lagerten wir, um uns zur Ruhe zu begeben.
Die von Kairo nach Suös führende Straße wurde vor mehr als einem Jahrzehnt von den Engländern mit den erwähnten Posthaltereien erbaut und nach einer ziemlich langen Benutzung an die egyptische Regierung abgetreten. Wenn ich von „Erbauung" der Straße spreche, meine ich damit mehr die Einrichtung der Stationshäuser, als einen eigentlichen Wegebau. Man räumte die größten Steine weg, welche an der für die Straße erwählten Stelle