164
m. Das Krokodil.
„Dazu muß ich nun sagen, wie groß, wie mächtig und wohigeschaf- , fen er ist.
Wer kann ihm sein Kleid aufdecken? Und wer darf es wagen, ihm zwischen die Zähne zu greifen?
Wer kann die Kinnbacken seines Antlitzes auftbun? Schrecklich stehen seine Zähne umher.
Seine stolzen Schuppen sind wie feste Schilde, fest und enge in einander.
Eine rühret an die andere, daß nicht ein Lüftlein dazwischen geht.
Er hat einen starken Hals, und seine Lust ist, wo er verderbet.
Er achtet Eisen wie Stroh und Erz wie faules Holz.
Kein Pfeil wird ihn verjagen, die Schleudersteine sind ihm wie Stoppeln." Hiob, 41.
Es macht einen eigenen Eindruck auf den Reisenden, welcher das alte Wunderland Egyptcn bereist, wenn er in den Nachmit- tagsstunden eines der sonnigen Tage jenes Landes das erste Krokodil auf einer flachen Sandbank liegen sieht. Er greift zunächst zum Fernrohr, um sich das urwcltliche Ungeheuer zu betrachten, ? dann aber in der Absicht zur sicheren Büchse, ihm wo möglich eine Kugel in den gepanzerten Leib zu jagen. Doch dieses kennt seines größten Feindes Macht und Tücke und kriecht, lange bevor das Schiff des Reisenden in Schußnähe gelangt, gemächlich in den Nil, somit zugleich fernere Beobachtungen vereitelnd. Will der wißbegierige Wanderer den „Lcviathan" besser kennen lernen, dann muß er weiter nach Süden ziehen, erst dort trifft er ihn in so großer Anzahl, daß er seinen Zweck erreicht.
Das Krokodil ist noch heute über den größten Theil des Nil und seiner Zuflüsse verbreitet, im unteren Stromgebiete aber seltener geworden. Wie die Tausende der in Aababdes Höhlen aufgespeicherten Mumien des Riesenlurchs beweisen, muß es vor Jahrhunderten auch in Egypten sehr häufig gewesen sein; jetzt kann man dies nur noch von dem Sudahn sagen. Hier darf man mit Sicherheit darauf rechnen, auf jeder Sandbank der beiden Hauptströme ein Krokodil zu finden.
Am Liebsten hält sich das Krokodil an ruhigen Stellen der