Eine Nilfahrt von Charthum nach Kairo.
„Sturm wühlt und die Wogen bäumen Sehnsüchtig sich himmelan;
Hoch in solcher Wellen Schäume»
Segle, kühner Steuermann!"
Eichendorff.
Am Morgen des 18. August kamen noch mehrere Europäer Charthums auf unsere Barke, um von uns Abschied zu nehmen. Reitz und Vierthaler wollten uns bis Halfaii begleiten. Wir stießen mit freudigen Gefühlen vom Ufer ab; der volle Strom trieb unser Schifflein schnell abwärts. Nach anderthalb Stunden waren wir in der Nähe des erwähnten Dorfes. Noch zeigte sich uns die Ornis des Ost-Sudahn. Die Regenzeit hatte mehrere Arten südlicher wohnender Vogel hcrabgelockt. Der rosenrothe Nimmersatt und der heilige Ibis liefen am Ufer herum; der Webervögel saß in der Nähe seiner künstlichen Nester, der Fcuerfink auf den Durrahstängeln; in der mit hohem fettem Grase bewachsenen Steppe am rechten Nilufcr fing der buntflügclige Falke Heuschrecken; hoch in den Lüften kreisten Geier. Wie zum Abschiede erhob ein Nilpferd seinen ungeschlachten Kopf aus dem Wasser und beglotzte mit seinen großen Augen unsere nahe an ihm vorbei- schwimmende Barke und die in der Steppe weidenden Hecrdcn.
Vierthaler und ich gingen von einem bequemen Landungspunkte aus durch den reich belebten Wald dem Dorfe Haifa i zu. Unser alter Freund Jbrahihm-Arha sandte den Zurückgebliebenen Pferde, auf denen sie bald anlangten. Der Wirth erschöpfte sich in Beweisen von Liebenswürdigkeit und Zuvorkommenheit. Er veranstaltete eine glänzende Fanthasie, welche auch am folgenden Tage noch fortdauerte. Wir wollten abreisen, Jbrahihm-Arha verhinderte es durch ein ächt türkisches Mittel. Er beorderte unseren Reis zu sich und sagte ihm, daß wir im Begrifft ständen,