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X. Die Affen.
„Die Affen sind metamorphosirte Menschen ohne Selbsterkenntniß."
Wagler.
Da bemerkt man ein Leben, ein Schreien und Kämpfen, ein Sich-Zürnen und Versöhnen, Klettern und Laufen, Rauben und Plündern, Grimasscnschnciden und Glicdcrvcrrenkcn, wenn man so einer Affenheerde an dem Orte, wo sie hingehört, im Urwalde oder auf Fclspartieen, begegnet! Unwillkürlich muß Der, welcher diese Carrikaturen des Menschen in ihrem Urzustände sah, lächeln, wenn er an ihr Leben in der Freiheit denkt. Einen eigenen Staat sich bildend, keinen Herrn über sich erkennend, als den Starken Ihresgleichen, kein Recht beachtend, als das durch spitze Zähne und kräftige Hände von so 'nein alten Affcnstammvatcr geübte, keine Gefahr für möglich haltend, aus welcher es nicht auch einen Ausweg gäbe, jede Lage sich behaglich machend, niemals Mangel und Noth fürchtend, verbringt die fröhliche Gesellschaft der Waldseiltänzer ihr Leben. Ihr fehlt nie jene ernste Komik und jener grenzenlose Leichtsinn, mit welchem sie alle ihre Geschäfte beginnt und vollendet. Kein Ziel ist ihr zu weit gesteckt, kein Wipfel zu hoch, kein Felsen zu steil, kein Schatz sicher genug, kein Eigen- thumsrccht achtbar. „Spitzbuben, Söhne der Spitzbuben sind sie, diese Affen, deren Söhne und Urenkel ebensolche Spitzbuben bleiben werden, als ihre Urahnen waren", sagen die Eingeborncn; „Gott hat sie in seinem Zorn aus verworfenen Menschen gewandelt, ihnen ist Nichts heilig: düme edüütm!*) — sie sind perfid!"
Die im Sudahn vorkommenden Affen sind uns bekannt; wir wissen auch, daß die Paviane Gebirge, der „Guereza" und Meerkatzen (l-kroopittwous Arlsoo-viiickis und 6. pvrrlrnnotvs) wasserreiche Waldungen bewohne«; von letzteren ist die grünlichgraue, der „ÄbLlLndj" der Sudahnesen, überall gemein, wo sich auch sein Repräsentant aus der Vogelwclt, der Papagei, vorfindet;
) Plural von „cllsm", trculoe, alles Guten bar.