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wenn sie Teller nach dem Speisezimmer bringen sahen, sogleich daselbst versammelt, umstanden unseren Tisch und baten und schmeichelten, bis wir ihnen Etwas verabreichten. Wir fütterten sie mit Allem, was auf unseren Tisch kam; sie nahmen uns das für sie Bestimmte geschickt aus der Hand, faßten es mit der Spitze und warfen es mit Leichtigkeit in den Schlund hinab. Ihren Schnabel wußten sie vortrefflich zu gebrauchen, steckten ihn in die feinsten Ritzen und konnten mit ihm alle Löcher ausplündern. Sie waren höchst gesellschaftlich. Oft setzten sie sich gegen Abend in einem Kreise auf die Fußsohlen und bckomplimcntirten sich auf die seltsamste Weise. Kam etwas Weiches, z. B. ein mit Kissen belegtes Ankharehb, in den Hof, dann nahmen sie es fluggs in Besitz und legten sich neben einander behaglich mit von sich gestreckten Beinen darauf hin. Sie haben uns manche trübe Stunde erheitert und manchen bösen Tag erleichtert. Wir hatten sie Beide so lieb gewonnen, daß mir, als ich abreiste, der Doktor nur die Hälfte gab, weil „er seine lieben Hausgenossen doch nicht alle von sich lassen könne."
V. Die Kraniche im Sndahn.
„Seid mir gegrüßt, befreund'te Schaaren,
Die mir zur See Begleiter waren.
Zum guten Zeichen nehm' ich Euch.
Mein Loos, es ist dem eurem gleich:
Von fernher kommen wir gezogen Und flehen um ein wirthlich Dach."
Ja, seid mir gegrüßt, ihr freundlichen Vögcl, die ihr mit mir gewandert seid! Wohl seid ihr mir befreundet! Ein und derselbe Himmel hat über uns geblauet, ein und derselbe Strom uns geführt und getränkt, ein und derselbe Wald uns das Abendlied gesungen, ein und dieselbe Welt uns umgeben. Glücklich seid ihr, die mit leichten Schwingen Begabten, weil ihr wandern könnt, so