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Zweite Reise nach dem Sudahn, Reise nach dem Sinai und Heimkehr
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Ost-Sudahn befählt, hört und sieht man Tag und Nacht einen Kranichzug nach dem andern vorüberfliegen, welcher sich dann an einer ihm geeignet erscheinenden Stelle niederläßt. Er besteht ent­weder aus grauen oder aus numidischcn Kranichen. Man hat den letzteren an der Wolga brütend gefunden und nur höchst selten in Deutschland beobachtet, aber Niemand weiß, wo sich die Tausende, welche wir im Sudahn vereinigt sehen, während des Sommers aufbellten. Der numidische Kranich ist noch in den mei­sten Sammlungen ein seltner Vogel und findet sich im Sudahn in so namhafter Menge, daß er eine große Sandinsel förmlich bedeckt. ES wäre für den Sammler leicht, von dort aus alle Kabinette Europa's mit diesem ziemlich werthvollen Vogel zu versehen, wenn er nicht so außerordentlich klug, scheu und vorsichtig wäre. Er umgeht jede Falle und weiß dein Rohr des Schützen stets hinrei­chend fern zu bleiben. Wir wählten die Nacht zu seiner Jagd und machten die Beobachtung, daß er in mondhellen Nächten doppelt so hoch flog als in dunklen, ihn ohnehin schützenden. Das ge­ringste Geräusch oder alles nur irgend Verdächtige bewog ihn stets, sogleich die Höhe zu suchen.

Erst im Anfange des März verlassen die Kraniche den Strom und sein Gebiet, um nach dem fernen Norden zurückzukehren. So weit wandern sie,den Gastlichen" zu finden,

Der von dem Fremdling wehrt die Schmach."

VI. Der Marabu.

Des Elephanten Zahn das Elfenbein Ist das, was lockt, daß man ihn sagt und tödtet; Daß man die Muschel öffnet, daß sie stirbt, Verursacht ihr die Perle! Netze stellet man Dem Vogel Tsu, der schönen Federn wegen."

Schefer, Laienbrevier.

Ich bin fest überzeugt, daß alle meine schönen Leserinnen die Federn des Marabu genau kennen, erlaube mir aber, daran zu zwei-