Dokument 
Zweite Reise nach dem Sudahn, Reise nach dem Sinai und Heimkehr
Entstehung
Seite
102
Einzelbild herunterladen

Die tropischen Wälder und ihre Fauna.

Es prangt der Wald in bunter Schöne,

Wie eine neue, reiche Welt?'

Wir haben die Wüste durchwandert und uns in der Steppe umgesehen; werfen wir jetzt noch einen Blick in die allgemach aus der letzteren hcrvorgegangenen Wälder des Innern, welche wir füg­lichUrwälder" nennen können. In vielen von ihnen ist noch kein Artschlag gehört worden, viele hat noch kein Pulsschlag der Civilisation durchzittert; sie gehören noch ganz sich selbst und der Wildniß. Neben der Hütte des Negers baut sich noch heute der Aar seinen Horst, neben dem Elephanten durchwandert sie das wüste Rhinozcros, mit dem König der Wildniß durchschleicht sie derrosenfellige" Panther. Um uns ihr Vorhandensein erklären zu können, blicken wir noch einmal auf uns zum Theil schon be­kannt Gewordenes zurück.

Wenn der dem Aequator zuwandernde Reisende den achtzehn­ten Grad der nördlichen Hemisphäre überschritten-hat und in das Gebiet jener Regen, welche die Flüsse des Innern schwellen, ge­kommen ist, bemerkt er gar bald den mächtigen Einfluß des vom Himmel bescheerten Wassers. Die Sandmeere verschwinden, die staubigen Ebenen, auf denen er bis jetzt nur halbdürres Riedgras wuchern sah, bekleiden sich mit einem, anfangs allerdings nur noch spärlichen Pflanzenteppich; selbst zwischen den glühenden Fels­massen, deren starre Oede den Menschengeist niederdrückt, sproßt es und keimt es und sehnt es sich, Zweige, Blätter und Blüthen in die. reine Aetherluft hinauszubrcitcn. Mit jedem Breitengrade, den man durchreist, begegnet man neuen Pflanzenformen; die Ar­ten werden zahlreicher, zahlreicher auch die Individuen der Ge-