Das Bahnhofgebäude.

Bei der Verfassung des Projectes für das B a h n h of ge b ä u d e musste darauf Bedacht genommen werden, dass die Entwicklung der neuen Bahn, die ursprünglich ungefähr 80 Meilen lang nach dem Ausbau des Ergänzungsnetzes die Länge von 120 Meilen erreichen wird, voraussichtlich in Zukunft auch die Erweiterung der Bahnhofanlage nothwendig machen Averde. Unter diesem Gesiclitspuncte wurde das Gebäude in der Weise angelegt, dass es in grossen Dimensionen gehalten zwar gegenwärtig alsunsymmetrische, unganze Anlage sich darstellt, jedoch einer Ver­längerung im Falle des Erfordernisses leicht fähig ist und nach dieser Ergänzung einen gross- räumigen, in sich vollendeten Industriebau repräsentiren wird.

Nach den Grundzügen, welche für die Herstellung des Bahnhofgebäudes im Juli 1870 fest­gesetzt und behördlich genehmigt wurden, ist dasselbe wie folgt ausgeführt.

Im Ankunfts- und Abgangstracte sind alle zur Verwaltung des Bahnhofes erforderlichen Räume vereinigt. Den Ivopf des Bahnhofes bildet das Administrations - Gebäude. Die Ilalle für fünf Geleise hat einen Aufsteig- und einen Absteigperron von je 7 Meter Breite und zwei Zwischen­perrons von je 3-40 Meter Breite, so dass an Stelle dieser auch noch ein sechstes Geleise, wenn es später der Betrieb erheischen sollte, darin Platz findet.

Die Piallenlänge beträgt 125 Meter bei 39 Meter Weite. Die Portiken von 37 Meter Länge über die nach Aussen verlängerten liauptperrons ermöglichen das Einsteigen im Trockenen auch ausser der Halle, wodurch die bedeckte Länge der Hauptperrons insgesammt 162 Meter erreicht.

Die Wartsäle, Restaurationen, die Oorridore vor den Wartsälen, die Vorhalle mit den Lassen sind gross und geräumig angelegt, ebenso die Ausgangs- und Zollrevisionshalle auf der Ankunftsseite.

Die Gepäcksausgabe, das Postlocal und die Eilguthallen wurden in einfacher Weise so ausge­führt, dass einer späteren Erweiterung, respective Verlängerung je nach Bedarf keine Schwierigkeiten im Wege stehen.

In Folge dieses Grundsatzes, wonach die letzteren Räume als Anbauten behandelt wurden, kam die Vorhalle, die in dem zukünftig vergrösserten Bau die Mitte der Langseite bilden-wird, jetzt an das Ende des Hauptbaues.

Der Personen-Bahnhof selbst, der mit dem Administrations-Gebäude 19.500 Quadrat­meter bedeckt, liegt in der Kreuzung der Tabor- und Nordbahnstrasse. Die Axe des Bahnhofes ist nach Nord west gerichtet.

Die Zufahrt erfolgt durch die Nordbahn- und Taborstrasse.

Der Gtiter-Bahnhof ist auf der rechten Seite vom Aufnahmsgebäude getrennt angelegt, und wurde zwischen demselben und dem Ankunftstracte Raum für eine eventuelle Vergrösserung des erstehen gelassen.

In der Verlängerung der Bahnhofaxe finden sich Wagen- und Locomotiv-Remisen, Kohlen­schuppen, ein Bureaugebäude, Materialmagazin, Locomotivführer-Kaserne, und am Ende vor der Wegübersetzung die Wasserstation, von welcher aus das Wasser in ein Regulirungs-Reservoir des Aufnahmsgebäudes geleitet wird.

Wie aus dem hier beigegebenen Grundplane ersichtlich ist, liegt auf der Stadtseite der Abgangstract, auf der Donauseite der Ankunftstract, am Kopfe des Bahnhofes das A d mi­nistrations- Gebäude. Das über die Wartsäle sich erhebende Vestibule mit bedeckter Unter­fahrt ist 461 Meter gross. An das Vestibüle schliessen sich die Billet-Verkaufslocale, die Gepäcks- annahme und der 6 Meter breite Corridor (selbst als Wartraum dienend) an, der zu den Wartsälen und Restaurationen führt.

\ T om Vestibule sind, eben so wie vom Perron aus, die Aborte zugänglich- an jenem liegt ferner eine Garderobe, das Bureau des Stationschefs und seines Stellvertreters, die Tabaktrafik, der Zeitungs- \ erschleiss und die Loge des Portiers, dessen Wohnung sich am Eingang des Corridors befindet.