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Die Ausführung des Baues begann Ende September 1870. Es wurden Bohrungen an jedem Binderpfeiler der Halle gemacht und ergab sich ein sehr ungleicher Baugrund, der wegen theil- weiser starker Sand- und Moorstrecken, welche alte Flussarme der Donau andeuteten, die Betonirung nicht überall zur Ausführung kommen liess, wesshalb auch da, wo Schotter 7/ 2 Meter unter Schwel­lenhöhe* sich zeigte, die Pilotirung rationeller erschien, als die Betonirung.

Die Souterrain-Mauern wurden mit Cement gemauert, die Souterrain-Räume mit aus harten Klinkern in Cement gemauerten Bodengewölben versehen und darüber eine verglichen 1'/ 2 buss starke Betonschichte aufgebracht, dann die Mauern, soweit sie an das natürliche Terrain anschliessen, mit Beton 30 Centimeter dick verkleidet, um das Eindringen des Grundwassers in die Souterrain­räume zu verhüten, da das Hochwasser bis 2 Meter unter Schienenhöhe reicht.

Ursprünglich war einfachster Hau- und Ziegelstein-Rohbau beabsichtigt. Bei der Kürze der gewährten Bauzeit und der Unmöglichkeit, die Hausteine rechtzeitig beizuschatfen, musste man sich, obwohl Schichtenpläne, Steinlieferungs-Verzeichnisse etc. fertig lagen, entschliessen, die Hausteine möglichst ökonomisch zu verwenden und dieselben auf Sockel, Thürgewände und die absolut durch die Construction geforderten Bautheile, als Hängeplatten u. s. w. zu beschränken und dagegen Ziegelmauerwerk mit Cementputz statt des Rohbaues in Anwendung zu bringen.

Der Sockel des Administrations-Gebäudes ist aus blauem Kaiserstein, die Spiegelquader sind aus HöfLeiner Stein.

Die Dächer sind mit Zink (theilweise mit Schiefer) flach eingedeckt und das Wasser fliesst direct von dem grossen Hallendach über die Wartsaaldächer in die Dohle, wohin auch das Wasser der Aborte geleitet wird. *

Die Construction der Decken im Innern ist decorativ verwerthet worden und sind insbesondere die Restaurationslocale, weil dem Rauch ausgesetzt, als Holzcassettendecken mit Intarsien-Tmitationen behandelt.

Die Vorhalle trägt die allegorischen Figuren der bedeutendsten Städte, Avelche die Nord­westbahn gleichsam näher gerückt hat, d. i. Dresden, Leipzig, Breslau, Berlin, Hamburg, Bremen: dann 'vier Geniengruppen mit den Wappen von Niederösterreich, Böhmen, Wien und Prag und sind diese Figuren in Margarethner Stein ausgeführt.

Das Innere' der Vorhalle enthält in seiner gewülbartigen, mit Penetrationen versehenen Decke in den Schildern verschiedene Allegorien nebst den Namen berühmter.Fachmänner.

Im Wartsaal I. Classe befinden sich sechs Wandbilder, welche Städte und Ansichten der Nord westbahn zum Gegenstände haben.

Der Hofsalon auf der Ankunftsseite ist im Ganzen im Stvle der übrigen Räume, nur reicher ausgestattet.

Die Tapeten zu den Wartsälen und die Deckenmalereien derselben, die Möbel und Beleuch­tungsgegenstände wurden nach Zeichnungen des Architekten geliefert und ausgeführt.

Die Kosten des Aufnahms-Gebäudes ohne das Administrations-Gebäude, sowie die des letzteren (im Voranschlag) finden sich in Folgendem zusammengestellt:

Gewicht und Kosten der H a u p t c o n s t r u c t i o n s t h e i 1 e der Dachbinder.

Gewicht eines Hauptbinders mit 10*50 Meter Bundweite. 250 Z.-Ctr.

für 14 Meter Bundweite. 300

einer Pfette unter der Holzverschalung bei 10*50 Meter Länge. 14 2 / s

v n 55 v n ii 55 44 Meter Länge. o4

der Pfette beim Anfang des Oberlichts bei 10*50 Meter Länge. 16 2 / 3

55 55 *5 55 ii ii ii ii 44 Mieter Länge. 45

der Firstpfetten bei 10*50 Meter Länge... . . .. 14

14 Meter Länge. 33 7 a ,,

eines Zwischenbinders zwischen je 2 Pfetten unter der Holzschalung. . . 2 3 / 4