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reducirt, eine Entfernung, welche in Anbetracht der ungünstigen, hinter Bergvorsprüngen förmlich versteckten Lage der Stadt, gewiss vortheilhaft genannt zu werden verdient. Von der Station Kutten­berg aus führt die Trace in ziemlich directer Richtung nach Kolin; es war nur noch eine geringe Östliche Abweichung noting, um einen für die Ueberbrückung der Staatsbahn besonders günstigen Terrainabschnitt zu erreichen.

Die Ueberkreuzung der Staatsbahn und die Verbindung der beiderseitigen Geleise im Rahnhofe Kolin wurde in folgender Weise durchgeführt. Etwa eine halbe Meile oberhalb der Station Kolin der Staatsbahn wurde, wie bereits gesagt, für die Ueberbrückung der letzteren eine Stelle gewählt, wo die Terrainverhältnisse sich am naturgemäsaesten zur Anlage der nöthigen Rampen eigneten. Nach erfolgter Ueberbrückung lehnt sich die Trace Elbeseits an den Bahnkörper der Staatsbahn und führt, parallel zu dem currenten Geleise derselben, auf vereinigtem Datums uni in gleichem Niveau bis an die früher genannte Station.

Die Stationsanlage der Nordwestbahn ist parallel und in gleichem Niveau mit den Bahnhofs­geleisen der Staatsbahn derart ausgeführt, dass der ungehinderte durchgehende Betrieb und selbst- ständige Dienst für beide Bahnen vollständig sichergestellt, daneben aber eine innige Verbindung zwischen den Geleisen beider Bahnen dem übergehenden Verkehre vollständig Rechnung trägt.

Das gemeinschaftliche Aufnahmsgebäude liegt auf der Insel zwischen beiden Bahnhöfen und ist mit der Stadt Kolin durch eine directe Strasse verbunden.

Die früher einseitig an der Öaslauer Poststrasse gelegene Station der Staatsbahn diente in erster Linie dem Kohlen- und Waarenverkehre nach Sedletz, Öaslau, Jenikau etc. Da diesen Verkehr gegenwärtig die Oesterr. Nordwestbahn absorbirt, so tritt der Verkehr mit der Stadt selbst in den Vordergrund und für diesen eignet sich die gegenwärtige Stationsanlage unbedingt besser, da die vom Mittelpunct der Stadt kommende Strasse direct in den neuen Stationsplatz eingeleitet werden konnte.

Die Ueberbrückung der Elbe gleich jenseits Kolin bot keine besonderen Schwierigkeiten, da sie in bescheidener Höhe erfolgen konnte, und da wegen des normalen Profils des Flussbettes an Uebersetzungsstelle keine ausserordentliche Spannweite, wegen des felsigen Grundes keine complicirte Fundirungsmethode erforderlich war.

Von der Elbebrücke angefangen bis an das Ufer der Iser bei Jungbunzlau durchzieht die Trace ein vollkommen ebenes Terrain. Auf dieser 7 Meilen langen Strecke ist der Unterbau also sehr einfach, die Erdbewegung war sehr gering und die Kunstbauten beschränkten sich auf die Ueber­brückung einiger seitlicher Zuflüsse der Elbe. s

Als Bahnstationen auf dieser Linie sind zu nennen: Gross-Wossek als Station für die Abzwei­gung des Trautenauer Flügels, Podebrad, Nimburg, Wlkava (für Loucin) und Dobrawitz.

Die Station Dobrawitz ist mit der Zuckerfabrik daselbst bereits mit einem Zweiggeleise ver­bunden, welches der Fürst Thurn und Taxis her stellen liess. '

Der Einführung der Bahntrace in die Turnau-Kraluper Bahn bei Jungbunzlau standen einige Hindernisse entgegen. Diese Bahn zieht sich am entgegengesetzten Ufer der Iser hin, ihr Niveau liegt in beträchtlicher Höhe über der Thalsohle, wenngleich bei weitem nicht in der Höhe des diesseitigen Plateaus, auf welchem die Trace der Nordwestbahn an den Thalrand der Iser herantritt.

Um also von diesem nach der jenseits gelegenen Station Jungbunzlau zu gelangen, erschien es vor­erst nöthig, die Bahn an dem diesseitigen Thalgehänge mit einer Rampe herabzuführen bis zu einer mässigen Damm- und Brückenhöhe und nach Uebersetzung der Iser wieder hinauf zu leiten in die Höhe der zu erreichenden Bahnstation. Dieser Thalübergang erforderte eine nicht unbedeutende Erd­bewegung und ausser der Iserbrücke noch eine Inundationsöffnung, da sich das Wasser der Iser häufig aus seinem niederen Bette über die ebene Thalsohle ergiesst. Günstiger Baugrund, sowie der vorzüg­liche Baustein der nächsten Umgebung förderten wesentlich den Bau der Iserbrücke.

Nach Ueberschreitung der Iser biegt die Trace in einem Bogen, sich an den Bahnkörper der Turnau-Kraluper Bahn ansclimiegend, in deren Station Jungbunzlau ein, welche nach Erforderniss vergrössert und adapt! rt werden musste.