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Alle vom Publicum passirten .Räume sind einfach und nur für ihren speeiellen Zweck ausge­stattet, Die Wände sind, um sie vor Beschädigung zu schützen, bis auf Brüstungshöhe mit Holzver­täfelung versehen, der obere Theil der Wände und die Plafonds sind in Wachsfarben, je nach der Bedeutung der Station mit mehr oder weniger Einfachheit gemalt, zum Theil mit Eisenbahnkarten tapeziert.

Die Wartsäle sind immer rechts von der Vorhalle angelegt; nach vorne gegen die Bahn reihen sich die Billeten- und Gepäckscassa und an diese nach links die Telegrafen- und Verkehrs- bureaux an. Nur in den kleinsten Stationen wird der Cassen-, Telegrafen- und Verkehrsdienst in einem Baume besorgt, damit, derselbe erforderlichen Falls von einem Beamten versehen werden kann.

Auf den grösseren Stationen sind für die einzelnen Geschäftszweige sowohl, als für den Stations- Vorstand besondere Localitäten vorgesehen.

In allen Aufnahmsgebäuden ist ferner für einen kleinen heizbaren Baum als Lampenkammer und für ein Depot vorgedacht.

Hiezu kommen in manchen Stationen noch die Bestaurationsküchen, welche wo möglich im Souterrain angelegt sind.

Die Beamtenwohnungen befinden sich in den Stockwerken, soweit die Dimensionen des eben­erdigen Tractes einen Aufbau ökonomisch durchführen liessen. Da, wo unten grosse und weite Bäume vorhanden sind, wie z. B. in dem mit der Oesterr. Staats-Eisenbahn gemeinschaftlichen, von der Oesterr. Nordwestbahn erbauten Aufnahmsgebäude des Bahnhofes Znaim und inKolin, ist kein Stock­werk aufgebaut.

Für die Wohnungen ist immer ein eigener Hauseingang angelegt , so dass die Familien der Beamten mit dem verkehrenden Publicum in gar keine Berührung kommen.

Wo die Aufnahmsgebäude nicht genügend Baum für die Unterbringung der Beamten geboten haben, wurden und werden gegenwärtig in grösserer Anzahl eigene Wohngebäude für Beamte, Diener und Arbeiter gebaut.

2. Wohngebäude.

Die Beamtenwohngebäude sind gewöhnlich einstöckig. Die kleinsten Wohnungen in denselben bestehen aus Küche, Zimmer, Cabinet: bei den grösseren Wohnungen sind mehrere Zimmer und ein eigenes Vorzimmer angeordnet,

Sämmtliche Familienwohnungen haben einen abgeschlossenen Keller- und Dachbodenraum, Antheil an der allgemeinen Waschküche, welche entweder im Souterrain des Gebäudes oder in einem separirten Gebäude angelegt ist, und je einen kleinen Garten.

Für das Dienstpersonal des Verkehrs- und Zugförderungsdienstes wurden auf denjenigen Stationen, wo eine grössere Anzahl stationirt ist, eigene Gebäude aufgeführt.

Die kleinen Wohnungen bestehen aus Küche und Zimmer, bei den grösseren kommt ein zweites Zimmer oder ein Cabinet dazu.

Jede Familienwohnung hat einen abgeschlossenen Keller- und Dachbodenraum, sowie einen kleinen Garten.

In jedem der gegenwärtig im Bau begriffenen Häuser für Maschinenführer und Heizer werden im Erdgeschoss Badecabinete eingerichtet.

Für die Arbeiter der Werkstätten werden gegenwärtig Colonien erbaut, in Jedlersee einstöckige Gebäude mit Wohnungen, zum Theile aus Küche, Zimmer, Keller und zum Theile aus Küche, Zimmer, Cabinet und Keller bestehend, in Nimburg ebenerdige Gebäude (Cottages), welche je 4 Wohnungen mit separirtem Eingang enthalten. Diese Wohnungen bestehen in den kleineren Häusern aus Küche, Zimmer, Dachbodenkammer und Keller, in den grösseren aus Küche, Zimmer, Cabinet, Dachbodenkammer und Keller. Die Dachbodenkammern sind zum Vermiethen an ledige Arbeiter bestimmt.

Auch zu diesen Arbeiterwohnungen gehört je ein kleines Gemüsegärtchen.

Für die Colonien ist die Erbauung von Schul- und Krankenhäusern in Aussicht genommen.