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3. Güterschuppen.

Die Güterschuppen der Oesterr. Nordwesthahn befinden sich stets auf derselben Seite der Geleise wie das Aufnahmsgebäude- sie sind aus Stein hergestellt, wo solcher leicht und billig zu beschaffen war und wo keine tiefen Fundamente bedingt waren, andernfalls aus Holz.

Bei den gemauerten Güterschuppen sind die Wände im Aeussern ganz, im Innern bis 1 x J. l Meter Höhe über dem Fussboden in Stein oder Ziegel-Rohbau ausgeführt, weil Verputz durch angelelinte Gegenstände etc. Schaden leiden würde. Zuweilen sind dieselben im Innern bis auf diese Höhe auch mit Brettern verschalt.

Die Wände der hölzernen Güterschuppen sind aus starken Säulen gezimmert, in deren Nuthen 2 Zoll dicke, gehobelte und gefalzte Dielen horizontal eingeschoben werden, nicht länger, als dass sie dem Drucke auch bedeutend schwerer, angelelinter Gegenstände widerstehen können, ohne sich aus­zubiegen. Die Böden tragen 15 Zollcentner per □Meter.

Es sind durchgehends Schubthore angewendet, welche in Rollen entweder auf unten ange­schraubten Schienen laufen oder in solchen oben befestigten Schienen mit Rollen hängen.

Auf dem Bahnhofe Wien wurde für jedes Magazin ein Laufkrahn ausgeführt, welcher, auf einem von der Bahnseite bis zur Strassenseite quer durch das Magazin liegenden eisernen Träger laufend, den Manipulanten in den Stand setzt, grössere Frachtstücke (bis 30 Centner) sogleich vom Eisenbahn­waggon auf den Strassenwagen zu verladen und umgekehrt. _

Die Magazine sind ebenfalls in 4 Classen getheilt, und zwar nach ihren Breiten-Dimensionen welche in der IV. Classe 5 bis G mtr -, in der III. Classe 8 mtr -, in der II. Classe 10 mtr -,in der I. Classe 1216 mtr- betragen.

Die Länge variirt nach der Anzahl der Thore, deren jedes eine Schuppenlänge von 8 mtr - bedingt. An jeder Seite des Schuppens befindet sich in Fussbodenhöhe ein Perron, der auf der Bahnseite bis zum Waggon vom Dache vollkommen bedeckt und geschützt ist.

In den Magazinen I. und II. Classe sind je 2 Bureaux nebst einem Vorraum für das Publicum eingebaut; in den Magazinen III. Classe befindet sich nur ein Bureau, im Magazin IV. Classe keines.

In Wien sind, getrennt von den Magazinen, jedoch in nächster Nähe derselben, eigene Bureaugebäude angeordnet, u.z. für die Abgabe- und für die Aufgabe-Gruppe gesondert. In denselben befindet sich auch das Zollamt.

4. Frachtenperrons.

Unmittelbar an die Frachtenmagazine scliliessen sich die Verladeperrons in gleicher Breite an, welche entweder gemauert und mit Auffahrten versehen sind, oder bei kleinen Magazinen, blos aus einem auf steinernen Pfeilern und Holzgerippen ruhenden Dielenbelag bestehen.

Die Mauern der ersteren bestehen durchgehends aus gutem Bruchstein-Rohbau.

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5. W assertsationen.

In der Regel sind 2 runde Reservoirs aus Blech, bei den grösseren Wasserstationen von 5 mtr -, bei den kleineren von 4 mtr - Durchmesser und 2-8 mtr - Höhe angelegt, welche über einem unten rechteckigen, blos durch 4 Mauern begrenzten Raume ruhen, und durch die Mauern und 2 mittlere Säulen gestützt werden, deren eine zugleich als Steigrohr für die Zuleitung, die andere als Abfallrohr für die Ableitung des Wassers dient.

Die 2 Reservoirs stehen mit einander in Verbindung, so dass das Wasser immer in beiden gleich hoch steht; bei allfälligen Reparaturen kann jedes abgesperrt werden.

Das für die Wasserstation nöthige W r asser wird gewöhnlich durch Abteufung eines Brunnens gewonnen, aus welchem dasselbe mittelst einer kleinen Dampfmaschine in die Reservoirs gepumpt wird.

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