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Die Brunnen wurden stets ausserhalb des Gebäudes in Entfernungen von circa 4 Metern von demselben angelegt und hiedurch der grosse Yortheil erreicht, dass die Häuser fertig gebaut und die Reservoirs montirt werden konnten, ohne durch die oft lange Zeit in Anspruch nehmenden Brunnen­arbeiten gehindert zu werden oder diese selbst zu stören.

Der Wasserbezug ist auf sämmtlichen Strecken nicht nur für den anfänglich zu gewärtigenden, sondern für einen günstig entwickelten Zugsverkehr vollkommen sicher gestellt.

Auf einem überwiegenden Tlieile des Bahnnetzes herrscht eine sehr empfindliche Wasser- armuth, und es musste daher die Befürchtung obwalten, dass in trockenen Zeiten selbst der unent­behrlichste Wasserbedarf nicht vorhanden sein könnte, wenn nicht bei der ersten Anlage mit aller Umsicht vorgegangen würde.

Es wurde zu diesem Behufe nicht nur die Anzahl der ursprünglich projectirten 27 Wasser­stationen auf 34 erhöht, sondern es musste auch an manchen Orten zu abnormalen, im Projecte nicht vorgesehenen, complicirten und kostspieligen Anlagen Zuflucht genommen werden.

So wurden für 4 Stationen Wasserleitungen und für 9 Stationen Druckwerke angelegt, welche das Wasser aus ziemlicher Entfernung aus Teichen und Flüssen herbeileiten.

Der Inhalt jedes Reservoirs von 5 Meter Weite beträgt 54 Cubikmeter, der eines Reservoirs von 4 Meter Weite 33. 4 Cubikmeter. Die Pumpe leistet per Stunde 15. 6 Cubikmeter Wasser, bei directem und continuirliehem Zufluss ist das ständige Wasserquantum auf 6 Cubikmeter per Stunde bestimmt.

Das Wasserstations-Gebäude in Wien enthält 4 Reservoirs zu je 5 Meter Weite und befindet sich auf dem Bahnhofe selbst. Das Wasser wird von einer Pumpe, die im unteren Tlieile des Reservoir­gebäudes aufgestellt ist, aus einem ausserhalb des Hauses gelegenen Brunnen gepumpt.

6. Locomotiv- und Wagen-Remisen.

Die Locomotiv-Remisen sind bei der Oesterr. Nordwestbahn, mit Ausnahme des Bahnhofes Wien, wo sich auch eine segmentförmige befindet, durchgehends gerade, und zwar 2-, 3- und 4-geleisig; alle haben beiderseitige Ausfahrt, und in der Regel kommen nicht mehr als zwei Loeomotiven auf ein Thor, nur bei einer 4-geleisigen stehen fünf Maschinen hintereinander.

An den 2-, 3- und 4-geleisigen Remisen sind kleine Werkstätten und Handmagazine angebaut.

Die Locomotiv-Remisen sind sämmtlich aus Stein oder Ziegeln und bis Fensterbrüstungshöhe im Aeussern und Innern in Rohbau ausgeführt.

Die Entleerungsgruben im Innern sind aus gut gebrannten Ziegeln, diejenigen im Aeussern aus Stein hergestellt.

In den grösseren Remisen ist im Innern je eine Entleerungsgrube auf Maschinen- und Tender­länge aus Quadern absolut horizontal hergestellt, um das Abwägen jeder Locomotiv-Achse sammt deren Belastung mit Erhardscken Feder wagen zu ermöglichen.

Das Pflaster in den Remisen besteht aus regelmässigen Bruchsteinen in Mörtel von hydrau­lischem Kalk.

Wasser zum Auswaschen der Maschinen wird innerhalb der Remisen vermittelst der in den­selben angebrachten Feuerwechsel genommen.

Die Beheizung der Locomotiv-Remisen geschieht durch grosse eiserne Oefen, welche zugleich zum Trocknen des für die Maschine nöthigen Sandes eingerichtet sind.

7. Material -Magazine.

Material-Magazine sind in den Stationen Iglau und Jedlersee ausgeführt. In Stockerau wurde ein bestehendes Gebäude zu diesem Zwecke adaptirt.

Das in der Station Jedlersee ausgeführte besteht: l.aus einem Kellergeschoss für Oel und Petro­leum, in welches die Fässer mittelst angebrachter Drehkrahne hinabgelassen und aus demselben heraus-