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Um das vorhandene Stammpersonal zu einer rasclien und gründlichen Ausbildung anzuspornen, wurde eine Prämiirung* der Stations-Vorstände für die Ausbildung der Betriebs- und Magazinsbeamten nacli folgendem Modus festgesetzt und zwar für die Ausbildung von:

1. Betriebs-Aspiranten, nach den abgelegten 3 Fachprüfungen aus dem Verkehrs-, Telegraphen- und commerciellen Dienste:

a) mit sehr gutem Erfolge.fl. 50

b) gutem 30

c) genügendem 20

2. Magazins-Aspiranten, nach den abgelegten 2 Fachprüfungen aus dem Telegraphen-und com­merciellen Dienste:

a) mit sehr gutem Erfolge.fl. 30

b) gutem ,.'. 20

c) genügendem ,, 10

Bis zum Schlüsse des Jahres 1871 wurden ausgebildet:

a) im Centraldienste ..50 5 °/ 0

b) Stationsdienste. . 75*3 °/ 0

c) Fahrdienste. 83-2%

d) Zugförderungsdienste. 53.3 °/ 0

Nach Eröffnung der letzten Theilstrecke und der demzufolge auf der ganzen Linie eingetretenen naturgemässen Entwicklung des Verkehres trat die Nothwendigkeit ein, den gemeinsamen Central­dienst den neuen Verhältnissen entsprechend anzupassen und es wurde daher eine Organisation ins Leben gerufen, welche im Wesentlichen von der früheren insoferne abweicht, als die drei Zweige des Gesammtbetriebes, nämlich der Betrieb im engeren Sinne des Wortes (Verkehr und commercieller Dienst), ferner der Maschinendienst (Zugförderungs- und Werkstättendienst) und der Bahn erhaltungs­dienst dieser mit dem Baudienst vereinigt in getrennte, einander coordinirte Special-Directionen, innerhalb des Rahmens der General-Direction, eingetheilt wurden.

Zur Ueberwachung und Durchführung der auf den Verkehr und commerciellen Dienst bezüg­lichen Agenden, sowie zur Vermittlung des Contactes zwischen der Betriebs-Direction und denihr unterstehenden auswärtigen Organen, sind in den Stationen Znaim und Kolin Betriebs-Inspectorate aufgestellt, wovon dem ersteren der Rayon von Wien bis excl. Deutschbrod, dann Zellerndorf-Horn, und dem letzteren der Rayon von Deutschbrod bis Jungbunzlau, von Wossek bis Altpaka und von Ostromer bis Jiein zugetheilt ist.

Die Strecken Altpaka-Parschnitz-, Pelsdorf-Ivolin und Trautenau-Freiheit der Oesterr. Nord­westbahn werden vom gemeinsamen Betriebs-Inspectorate in Reichenberg, und die Strecke Rossitz- Deutschbrod von dem gleichfalls gemeinsamen Betriebs-Inspectorate in Pardubitz mitbesorgt.

Für den Dienst der Wagendirigirung beider Bahnen besteht in Deutschbrod eine Central-Wagen- dirigung, deren Leiter den Betriebs-Inspectoren coordinirt ist.

Die Entwicklung des Verkehres auf den Linien der Oesterr. Nord westbahn vom Tage der Eröffnung der ersten Theilstrecke an, bis zum Schlüsse des Jahres 1872 ist im Detail in den Rechen­schafts-Berichten der Jahre 1871 und 1872 nachgewiesen-, hier geben wir eine Tabelle (Seite 64 und 65), welche die allmälige Entwicklung des Personen-, Gepäcks- und Eilgutverkehres, dann die Frachtenbewegung für die genannte Zeitperiode/sowie die hieraus erzielten Einnahmen enthält-, ebenso liefert diese Tabelle ein Bild der Zugs- und Wagenbewegung, wie der Ausnützung der Fahrbetriebsmittel für die gleiche Periode.

Hieran anknüpfend verdienen die hauptsächlichsten Massenartikel hervorgehoben zu werden, welche seit Beginn der Eröffnung der ersten Theilstrecke durch die längs der Oesterr. Nordwestbahn gelegene^ zahlreichen Etablissements zugeführt werden und eine constante Fracht für diese Bahn bilden.

Es sind dies: Steinkohlen, Steine, Getreide, Melasse, Zucker, Bau- und Nutzhölzer, Mahlproducte, Spirituosen, Tabak, Flachs und Hanf, Zuckerrüben, Garne, Kalk, Papier, Brennholz, Leinenwaaren Hadern, Glas und Glaswaaren, Düngemittel, Salz, Coaks und Ziegel.