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Wirkungskreis in den Städten, namentlich Grossstädten haben, so wird die weibliche Erwerbsziffer des platten Landes noch um ein Kleines übertroffen von der der Grossstädte. Gegenüber dem männlichen Ge­schlecht ist der Anteil der Frauen am Erwerb am bedeutendsten auf dem platten Lande, wo er 31,89 °/ 0 beträgt, in den Land- und Klein­städten geht er zurück bis auf 25,33 °/ 0 , während er in den Mittel­und Grossstädten, die für weibliche Dienstboten und weibliche industrielle und kommerzielle Bethätigung Gelegenheit geben, wieder bis auf 30,34 °/ 0 ansteigt.

Näheres ergeben folgende Zahlen:

Ortsgrössen-

Klasse

Weil

Erwerb

1895

»liehe

sthätige

1882

Weibliche

Dienstboten

1895 ! 1882

1

Zusammen

1895 1SS2

Grossstädte

685 326

304 481

285 215

182 313

970 541

486 794

Mittelstädte

421 898

305 052

192 995

181 727

614 893

486 779

Kleinstädte

539 798

402 310

196 116

206 395

735 914

608 705

Landstädte

564 929

463 624

154 059

159 899

718 988

623 523

Plattes Land

3 052 442

2 783 636

485 572

552 080

3 538 014

3 335 716

im Ganzen

5 264 393

4 259 103

1 313 957

1 282 414

6 578 350

5 541 517

Seit 1882 haben sich die erwerbstätigen Frauen ihrer absoluten Zahl nach am meisten (483 747) in den Grossstädten vermeint, aber auch auf dem platten Lande ist ihre Zunahme nicht unbeträchtlich (202 298). Hier ist ausserdem der Frauenerwerb nicht bloss im Vergleich mit der Gesamtzahl der weiblichen Personen, sondern auch anteilsweise gegenüber der Erwerbsthätigkeit der Männer am meisten gestiegen; der Zug nach der Stadt und nach städtischen industriellen Berufen war eben bei der männlichen Bevölkerung grösser als bei der weiblichen, und die Lücken, die im ländlichen Arbeiterbedarf ent­standen sind, werden jetzt, wie schon bemerkt, vielfach durch weibliche Arbeiter gedeckt,

Käthe Duncker*) weist speziell darauf hin, dass sich die Summe der weiblichen Erwerbsthätigen seit der Berufsstatistik von 1882 bis zu der folgenden von 1895 um 23,6 Prozent vermehrt hat, dass aber die Zahl der Verheirateten unter ihnen mehr als doppelt so rasch ge­wachsen ist, von 697 639 auf 1046381, d. h. um 50 Prozent. Nimmt man noch die Ehefrauen hinzu, die im Dienstbotenberuf ihr Brot er­werben, so sind im Jahre 1895 insgesamt 1057 653 Hausfrauen (und Mütter ) ihrem natürlichen Thätigkeitsgebiet mehr oder weniger entzogen worden. Mit diesen wenigen Ziffern steht das Gesamtbild der Frauen-

*) Ober die Beteiligung des weiblichen Geschlechts an der Erwerbsthätigkeit. Ham­burg, Verlag der Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands. 1899. S. 8.