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Welche Stellungen können Frauen im Handel und Gewerbe finden? : Handbuch für die auf den Erwerb angewiesenen Mädchen und Frauen zugleich enthaltend statistische Mitteilungen über die weibliche Erwerbsthätigkeit, die Frauen-Erwerbsvereine u.s.w. / von T. Kellen
Entstehung
Seite
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IV. Abschnitt

Landwirtschaftliche Berufe

I. Die Frau in der Landwirtschaft

Über die Hälfte aller erwerbstätigen Frauen sind in der Land­wirtschaft beschäftigt. Die Berufsstatistik vom Jahre 1895 zählte 2 730216 Frauen, die die Landwirtschaft als Hauptberuf, 1342 614 Frauen, die sie als Nebenberuf betrieben. Von ersteren waren 352 216 Selbstständige, die als Eigentümerinnen oder Pächterinnen wirtschafteten, 18057, die zu den Wirtschaftsbeamten, dem Aufsichts-, Rechnungs­und Bureaupersonal gehörten, 650 789 Mägde, 699 230 Tagelöhnerinnen, 1009 379 Familienangehörige, die in dem Wirtschaftsbetriebe der eigenen Familie thätig waren.

Die Frau kann, wenn sie die nötige Vorbildung besitzt, die Land­wirtschaft auch selbständig betreiben. Zur Ausbildung kann sie in landwirtschaftlichen Schulen Kurse besuchen; seit 1896 ist den Frauen auch der Besuch der Königlichen landwirtschaftlichen Hochschule zu Berlin N., Invalidenstrasse 42, freigegeben.

Besondere Zweige der Landwirtschaft, die für die Frauen in Be­tracht kommen sind: Milchwirtschaft, Geflügelzucht, Seidenraupenzucht, Bienenzucht u. s. w. Alle diese Berufe haben einen sicheren, wenn auch zum Teil bescheidenen Erfolg, die Vorbereitung dazu ist nirgends allzu kostspielig und der Ertrag der Arbeit wächst mit der Erfahrung von Jahr zu Jahr.

1. Die Wirtschafterin oder Meieriii

Diese pflegt 240500 M. Gehalt nebst freier Station zu er­halten. Sie ist fast stets auf den ausschliesslichen Verkehr mit dem niederen Dienstpersonal angewiesen. Die gesellschaftliche Missachtung, die man diesem Beruf entgegenbringt, ist ein Grund, weshalb Mädchen

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