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und der Hilfe bedürftigen Lehrmädchen sollen von dem Verbände nicht ausgeschlossen sein.

Dem Verbände ist es gelungen, sich ein eigenes Heim zu er­werben. Das früher von der Reichsbank benutzte Haus Georgsplatz 7 ist als Vereinslokal erworben, und die im Erdgeschoss gelegenen Räume sind zu einem Festsaale vereinigt worden. Das neue Heim soll den jungen Damen Aufenthalt und Erholung in ihren Mussestunden bieten. Bei der Stellenvermittlung des Verbandes wurden im Jahre 1899 505 offene Stellen angemeldet; 414 Gesuche gingen ein. Thatsächlich vermittelt wurden (soweit bekannt geworden) 120 Stellen. Eine Krankenkasse ist im selben Jahre eingerichtet, der viele als Mitglieder beigetreten sind. Die Sparkasse sowie die Bibliothek wurden recht fieissig in Anspruch genommen.

Von Frauenvereinen allgemeineren Charakters seien nur folgende erwähnt:

Allgemeiner deutscher Frauenverein. Begründet 1865 zu Leipzig von Luise Otto Peters. Die erste deutsche Frauenkonferenz, die zur Gründung des Vereins führte, stellte ihrem Programm folgenden Beschluss voran:Die Arbeit, die Grundlage der ganzen neuen Ge­sellschaft, ist die Pflicht und Ehre des weiblichen Geschlechts; wir nehmen das Recht der Arbeit in Anspruch und halten es für not­wendig, dass alle der weiblichen Arbeit im Wege stehenden Hinder­nisse beseitigt werden. Organ des Vereins ist die ZeitschriftNeue Bahnen (seit 1866, Leipzig). Der Verein hat einen Stipendienfonds von fast 1 / 4 Million, aus dem 65000 M. für weibliche Studirende gezahlt worden sind. Er unterhält seit Ostern 1894 die Leipziger Gymnasialkurse für Mädchen. Der Verein zählt jetzt 11 Ortsgruppen und 12 Zweigvereine mit insgesamt 12000 Mitgliedern.

Allgemeiner deutscher Lehrerinnen-Verein. Stellenver­mittlung (Centralstelle: Leipzig, Hohe Strasse 35).

Verein für Hausbeamtinnen. Leiterin der Centralstellen­vermittlung (Stützen, Hausdamen, Gesellschafterinnen u. s. w.) ist Frau Anna Schmidt in Leipzig.

III. Frauenerwerbsvereine

In der nachfolgenden Aufzählung werden, nach Städten ge­ordnet, die wichtigsten hier in Betracht kommenden Vereine erwähnt.

Augsburg. Kaufmännischer Hilfsverein für weibliche Angestellte. Berlin. Der Letteverein zur Förderung höherer Bildung und Er­werbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts. Berlin SW., Königgrätzerstr. 90. Unter dem Protektorat der Kaiserin Friedrich. Der Verein wurde 1866