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Welche Stellungen können Frauen im Handel und Gewerbe finden? : Handbuch für die auf den Erwerb angewiesenen Mädchen und Frauen zugleich enthaltend statistische Mitteilungen über die weibliche Erwerbsthätigkeit, die Frauen-Erwerbsvereine u.s.w. / von T. Kellen
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steherinnen von Krankenhäusern, Sanatorien und Privatkliniken, Buch­halterinnen, Leiterinnen von Frauenarbeitsschulen, Haushaltungs- und Kochschulen, Kunststickerei- und Buchbinderschulen, Kindergärtnerinnen und Kammerjungfern. Das Bureau macht sich ferner zur Aufgabe, heran- wachsenden Mädchen Auskunft zu erteilen und ihnen bei der Wahl des Berufes mit sachverständigem Rat zur Seite zu stehen.

Das Stellenvermittlungsbureau des badischen Frauenvereins in Karls­ruhe brachte z. B. 1896 unter: Kinderfräulein und Kindergärtnerinnen 64, Erzieherinnen und Lehrerinnen 10, Gesellschafterinnen 4, stellvertretende Hausfrauen 5, Stützen der Hausfrau 16, Kammerjungfern 32, Kinder­frauen S, Weisszeugbeschliesserinnen 6, Buchhalterinnen 3, Haushälterin­nen 9, Krankenwärterin 1, Lehrerin an Haushaltungsschule 1. 135 Stellen

wurden mit Töchtern des Landes besetzt, 10 mit Norddeutschen, 5 mit Französinnen. 115 Bewerberinnen fanden in Baden Stellung, 29 im übrigen Deutschland, 1 in der Schweiz, 1 in Italien, 14 in Frankreich. Leider ist noch immer ein grosser Andrang zu bevorzugten Stellungen als Ge­sellschafterin, Reisebegleiterin oder Hausdame, der in keinem Verhältnis zu den Angeboten dieser Art steht. Die Zeitverhältnisse und verschiedene Ursachen bewirkten, dass diese Stellen immer seltener werden, dagegen ist an Wirtschafterinnen und tüchtigen Stützen der Hausfrau stets grosser Mangel.

II. Die Organisation der erwerbsthätigen Franen

Wir haben bereits in früheren Abschnitten gesehen, dass die Or­ganisation der arbeitenden Frauen noch in den ersten Anfängen steckt. Es giebt aber immerhin schon einige grössere Verbände.

Zuerst sei die gewerkschaftliche Organisation der Ar­beiterinnen erwähnt. Die Zahl der in gewerkschaftlichen Zentral­verbänden organisirten deutschen Arbeiterinnen hat nach der Statistik der Hamburger Generalkommission im Jahre 1898 nur 13 481 be­tragen und hat gegen 1897 einen Rückgang von 1163 erfahren, gegen 1896 sogar einen solchen von 1784. Im Jahre 1898 hatten von den 57 Zentralverbänden 22 Arbeiterinnen als Mitglieder: Fabrikarbeiter 3071, Tabakarbeiter 3000, Textilarbeiter 1328, Buchbinder 1230, Metallarbeiter 1271, Schuhmacher 1083, Buchdruckereihilfsarbeiter 583, Schneider 438, Porzellanarbeiter 415, Holzarbeiter 399, Hand­schuhmacher 149, Gold- und Silberarbeiter 147, Hutmacher 85, Zigarrensortirer 62, Handlungsgehilfen 45, Glasarbeiter 34, Vergolder 16, Tapezirer 10, Konditoren 8, Lagerhalter 3, Bureauangestellte 2. Nur sechs Gewerkschaften haben eine Zunahme der weiblichen Mit­glieder zu verzeichnen, und zwar drei davon eine kaum nennenswerte. Ein erhebliches Wachsen weist nur der Verband der Fabrikarbeiter auf, dem 1027 Arbeiterinnen mehr angehörten als 1897. In 11 Zentralverbänden ist dagegen die Zahl der weiblichen Mitglieder ge­sunken, in manchen der Organisationen sogar sehr beträchtlich. Der