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Erlernen ist nicht sehr schwer, schwieriger aber wird es sein, Arbeit zu finden. Zu denjenigen Dingen, die sehr viel Kraft erfordern, wie: grosse Nägel und Haken in die Wand einschlagen, treffen die Damen mit einem Schlosserlehrling oder -Gehilfen ein Abkommen, dass er ihnen das zu besorgen hat. Sonst erfordert die Dekorations- und Tapezirarbeit keine grosse Kraft; man kann ja auch manche Arbeiten durch Gehilfen besorgen lassen, wie es auch in vielen Geschäften die Prinzipale thun. Die meisten Frauen werden sich wohl kaum körper­lich kräftig genug fühlen, um schwere Möbelstücke treppab, treppauf tragen zu können, selbst mit einer Gehilfin.

In England und Amerika blüht dieser Frauenerwerbszweig des Dekorirens, und dass die deutsche Frau der englischen oder der amerikanischen an Geschmack nachsteht, wird gewiss niemand be­haupten wollen.

IV. Verschiedene Bernfe

Im Nachfolgenden seien (in alphabetischer Ordnung) verschiedene Berufe erwähnt, die sich in die vorhergehenden Rubriken nicht ein­reihen liessen.

1. Badefrauen

In grösseren Badeanstalten werden die Badefrauen durch den Arzt vorgebildet, besonders wenn sie massiren müssen oder bei den medizinischen Bädern Dienstleistungen zu verrichten haben. Die Besoldung steht im allgemeinen im Verhältnis zu ihrer Thätigkeit. Für Sauberhaltung der Zellen und Wannen wird ihnen wöchentlich 1518 M. gezahlt. Diejenigen Badefrauen, die in den Badeabteilungen für Damen selbständig beschäftigt sind, verdienen durchschnittlich 3 M. pro Tag.

2. Blumen- und Federnindustrie

Gärtnerei und Handel mit natürlichen Blumen, als Bedienstete, in Blumenläden oder bei Selbständigkeit, liegt so ganz in den vor­herrschenden Neigungen der Mädchen weit. Eine bestimmte Lehrzeit bei einem Gärtner, Geschick und Geschmacksentwicklung im Sträusse- und Kränzewinden, führt, namentlich in grossen reichen Städten, zu lohnendem Enverbe.

Geübte Blumenbinderinnen sind heutzutage, wo der Luxus in