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gefertigten Skizzen und Entwürfe zum Kaufe anbieten. Die Schwierig­keiten eines derartigen geschäftlichen Betriebs sind nicht zu unter­schätzen. Erforderlich sind Gewandtheit und Kenntnis der lokalen und auswärtigen industriellen Verhältnisse.

Auf dem Gebiete des Handwerks sind hauptsächlich Erfolge in den Zweigen zu erringen, die einen ausgedehnten Bedarf befriedigen müssen. Neben dem Kleidermachen und Herstellen von Putz gilt als eigentliche Domäne der Frau das Gebiet der Stickerei, der Applikation, der Platt- und Goldstickerei, der Stramin-, Weiss- und Leinenstickerei, in Verbindung mit den übrigen weiblichen Hand­arbeiten, unter denen Durchbruchsarbeit, Stricken, Häkeln, Knüpf­arbeit, Netzen, Klöppeln, und Nähen von Spitzen und Phantasiearbeit hervorzuheben sind. Einerseits spielt die Maschine schon stark in dieses Gebiet hinein, anderseits wird der Bedarf vielfach in der Familie durch die eigene Thätigkeit ihrer weiblichen Angehörigen gedeckt.

Sehen wir von dem Gebiete der weiblichen Handarbeiten ab und wenden wir uns andern handwerklichen Zweigen zu, so ist zu be­achten, dass nur in jenen Gewinn zu erzielen ist, mit deren Leistung die Maschine nicht in Wettbewerb treten kann. Es lassen sich manche Zweige des Handwerks mehr als bisher für Frauen verwerten. Wenn die Frau kerbschnitzen kann, so wird sie auch imstande sein, ausgegründete Arbeiten und feinere Vollschnitzereien in Holz und Elfenbein auszuführen. Für zierliche durchbrochene Holzrahmen, wie sie in ausgezeichneter Vergoldung vorzugsweise die Italiener liefern, ist Bedarf vorhanden. Die Kunst der Reliefin tarsia und der Flächen­intarsia könnte gleichfalls geübt werden, da für sie nur Laubsäge und Schnitzmesser zur Verwendung gelangen. Die aus Perlmutter ausge­sägten Fächergestelle, die jetzt noch in ziemlicher Menge aus Paris eingeführt werden, Hessen sich, wiewohl die Technik schwierig ist und seit langer Zeit in Paris als Hausindustrie geübt wird, bei genügender Geduld und Energie wohl gleichfalls hersteilen. Dasselbe gilt von den zierlich ausgesägten Schildpattkämmen, die im Haar getragen werden. Mit reizvoller Piquearbeit sind solche Arbeiten noch weiter zu verschönern und im Werte zu steigern. Ledermosaik, Punzarbeit und geschnittene Arbeit in Leder lassen sich gleichfalls betreiben. Auch in der Gemmen- oder Steinschneidekunst, der sog. Gemmoglyptik, könnte man nach genügender Vorbildung im Modelliren seine Kraft versuchen. Vermag die Frau die Nähmaschine mit dem Fusse in Bewegung zu setzen, so wird sie auch die für Gemmoglyptik erforder­liche Maschine bewegen können. Der Edelstein oder Halbedelstein, aus dem die Kamee oder Intaglie geschnitten wird, ist mit seiner Oberfläche so gegen den an einer Walze befestigten Stahlstift, den sog. Zeiger, zu halten, dass dieser bei den ausserordentlich schnellen Drehungen der Walze die Stelle berührt, die vertieft werden soll.