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menschlichen Körpers, Zeichnen in diesem Sinne. Zeichnen nach dem lebenden Modell, Gewand- und Halbaktzeichnen. Gipszeichnen:

Nach einfachen Ornamenten, nach Gipsabgüssen des menschlichen Körpers, mit Bevorzugung des Kopfes, der Hände und Füsse. Porträtstudien:

Kopfzeichnen nach dem lebenden Modell, Zeichnen auf photo­graphischer Unterlage.

Zeichnen nach Flachornamenten:

Einfache, der Antike entstammende Formen, Naturblätter, Palme und Palmettengebilde, symmetrisches Zeichnen, Flächenornament mit gegebener Umgrenzung.

Perspektive u. s. w.

Die Grundzüge der Perspektive im Hinblick auf die photographische Aufnahme.

Ketouche:

Materialkenntnis. Gleichmässigmachen unruhiger Flächen auf Salz-, Eiweiss- und Celloidinpapier mit Eiweiss- und Gummifarben. Retouche kleinerer photographischer Bilder bis zur Kabinetgrösse auf Eiweiss-, Salz-, Platin-, Chlorsilbergelatine- und Bromsilber­gelatinepapier. Retouche von Negativen, desgleichen von Yer- grösserungen.

Übermalen:

Übermalen von Photographieen in Lasus- und Deckfarben. Buchführung:

Einfache und photographische Buchführung.

Zur Aufnahme in den Jahreskursus wird in der Regel das Zeugnis der ersten Klasse einer höheren Töchterschule verlangt. Das Honorar für den ganzen Jahreskursus beträgt 200 M.

f) Die Buchbinderin. Erst in der neuesten Zeit wenden sich die Frauen auch der Buchbinderei zu. Für die rein mechanischen Arbeiten (Falzen der Bogen u. dergl.) wurden weibliche Kräfte schon längst verwandt. Aber auch bei den künstlerischen Arbeiten können sie ihr Kunstverständnis und ihre Kunstfertigkeit bethätigen. Ausser Fleiss und Genauigkeit sind ein scharfes Auge und eine sichere Hand, besonders Fertigkeit im Zeichnen, Kenntnis der Stilarten, der Farben­harmonie und der Geometrie erfordert. Um sich als Buchbinderin selbständig zu machen, ist kein hohes Kapital erforderlich. Mit einer Buchbinderei ist gewöhnlich ein Papierladen oder eine kleine Hand­druckerei verbunden.

In England giebt es zahlreiche Buchbinderinnen, die sich besonders in der Erfindung künstlerischer Einbände hervorgethan haben. Fast alle Mitglieder der Buchbinderinnen-Gilde sind aus gebildetem Stande; alle haben, nach Art der Engländerinnen, die überall, wo es nur irgend möglich ist, nach der Natur zeichnen, gelernt, künstlerische Fertigkeit in sich aufzunehmen und dadurch ihren Geschmack ent­wickelt. So konnten sie bahnbrechend Vorgehen und dem blossen Gemisch von Gold und Farben auf den Einbanddecken ein Ende machen. Sie fingen an, originelle und schöne Zeichnungen zu ent-