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land bisher von der Teilnahme fast durchweg ausgeschlossen waren, ergeben sich sechs vom Tausend Erfindungen weiblicher Urheber. Das Material des Patentbureaus von Dr. Schanz weist bereits einen erheb­lich grösseren Prozentsatz auf, und zwar vier Prozent. Die meisten davon gehören in das Gebiet der Toilette und des Haushaltes, wie Korsets, Kleiderraffer, Hutbefestigungsvorrichtungen u. s. w.

Das österreichische Patentamt erteilte an weibliche Personen folgende Anzahl von Patenten: im Jahre 1896 58, im Jahre 1897 34, im Jahre 1898 52. Frankreich und die Schweiz führen, wie I Deutschland, keine Statistik über die Erfindungen von Frauen. In

; England sind im Jahre 1897 702 Frauen-Erfindungen patentirt

| worden, das sind 2,3 Prozent der Gesamtzahl der englischen Erfin­

dungen. 148 derselben gehören in das Gebiet der Toilette und 106 in das Gebiet des Radsportes.

Die regste Beteiligung der Frauen an Erfindungen ist natürlich in der neuen Welt anzutreffen. Während von den Jahren 1809 bis 1845 das Washingtoner Patentamt in anfangs längeren, später kürzeren Jahresbeständen immer nur je eine Erfindung einer Frau registrirt, nimmt die Zahl Mitte der fünfziger Jahre, wo die Ausbildung des weiblichen Geschlechts gründlicher wird, langsam zu, um in den sechs- ziger Jahren nach dem Bürgerkriege mächtig anzuschwellen und von da bis zur Gegenwart immer weiter zu steigen.

Während ihre Zahl von 18091829 nur 10, von 1830-1849 nur 22, von 1850 1860 nur 28 betrug, stieg sie von 18611870 auf 262, von 18711880 sogar auf die Zahl 1593 und in den vier Jahren von 18911894 (weitere Zahlen sind vom Washingtoner j Patentamt bis zur Stunde noch nicht veröffentlicht) auf 1031. Die

Totalziffer von Erfindungen amerikanischer Frauen beläuft sich bis Anfang 1895 auf 3924.

Die Zahlen sprechen für die Richtigkeit der Annahme, dass der j Besitz wissenschaftlicher und fachlicher Bildung, die Berührung mit

der Öffentlichkeit das Erfindertalent der Frau zur Reife bringen. Auch die Art ihrer Erfindungen bestätigt dies. Während die Erfindungen der europäischen Frauen hauptsächlich auf den ihnen natürlicheren Gebieten der Toilette und des Haushaltes liegen, sehen wir die ameri­kanischen Erfinderinnen im schrankenlosen Wettbewerb mit den Männern; sie lassen sich Verbesserungen an Kriegsschiffen, an Schiffs- ! dampfküchen, an Lokomotivrädern, an Eisenbahnheizvorrichtungen, an

! Waggonkuppelungen, an Bremsen, an Strassenkehrmaschinen u. s. w.

patentiren. Auch im Maschinenwesen haben sich viele Amerikanerinnen ! durch Erfindungen ausgezeichnet; eine Baumwollreinigungsmaschine,

verschiedene Nähmaschinen, eine Maschine zur Fabrikation von Papier- ! sacken mit verstärktem Boden und viele andere sinnreich konstruirte

! Maschinen verdanken weiblichem Hirn ihren Ursprung, ebenso unter-

| seeische Teleskope, medizinische Gegenstände u. s. w. Das amerikanische