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Mechaniker thätigeMeisterin,welche die nötige einfachen technischen Kenntnisse besitzt, wird hier von einerBetriebsleiterin einer Zigaretten­fabrik überflügelt, indem letztere neben ihrer Fachkenntnis auch die gesetzlichen Bestimmungen vollkommen beherrscht.

9. Fleisclibeschauerinneii

Seitdem vor einigen Jahren die ersten Fleischbeschauerinnen an­gestellt wurden, ist der Andrang sehr stark, so dass jetzt die An­stellung meist erst nach Jahren erfolgt. Die Frauen haben sich für diesen Beruf als durchaus brauchbar erwiesen. In Berlin werden die zur Fleischbeschau angenommenen Frauen von einem Tierarzt in einem Kursus von 68 Wochen ausgebildet (Vergütung 20 M.), worauf die Ablegung eines praktischen und eines theoretischen Examens er­folgt (Departementstierarzt und Stadtphysikus). In Berlin sind 123 Beschauerinnen am Schlachthof thätig. Der Dienst dauert täglich etwa 6 Stunden* er richtet sich nach der vorliegenden Arbeit. Auch Sonntags wird gearbeitet.

Die Anstellung erfolgt unter Vorbehalt vierwöchentlicher Kündigung. Einer Deputation der Berliner Fleischbeschauerinnen, die um feste An­stellung und Ruhegehalt baten, erklärte der Oberbürgermeister, dass es schwer sei, einen Weg hierfür zu finden, da die Fleischbeschauer nicht bloss städtische Angestellte seien, sondern teilweise auch der Polizei unterständen. Jedenfalls werde der Magistrat aber in irgend einer Weise für die im städtischen Dienste unbrauchbar gewordenen Hilfsarbeiter ausreichend sorgen.

Die Fleischbeschauerinnen erhalten, wie das männliche Personal, kein festes Gehalt, sondern für die Untersuchung je eines Schweines 55 Pfg. Der Verdienst schwankt nach der Zeit der Hilfsarbeiterschaft etwa zwischen 1000 und 1100 M. jährlich und nach einer längeren Reihe von Jahren zwischen 1500 und 1600. Ähnlich, mit entsprechend geringeren Gehältern, liegen die Verhältnisse in Hannover, Stettin, Breslau, Königsberg und einer Reihe anderer Städte. Einheimische Bewerberinnen andere werden nicht zugelassen haben das Be­werbungsgesuch nebst kurzem Lebenslauf an den Magistrat einzu­reichen.

10. Frisenminen

Eine Friseurin muss Geschicklichkeit und Geschmack besitzen. Ein Kursus im Frisiren dauert sechs bis acht Wochen und wird von den meisten besseren Coiffeuren, sowie auch in den Mädchengew r erbe- schulen, wie im Letteverein u. s. erteilt. Das Honorar eines Frisir- kursus schwankt zwischen 1220 M. Nach Beendigung des Kursus ist es für die angehende Friseurin ratsam, bei einem guten Coiffeur