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sichtlich auch in Deutschland bald Goldarbeiterinnen geben. Die Grundlage ihrer Fertigkeit müsste das Zeichnen bilden. Die spezielle Ausbildung würden dann die Ciselirklassen gewähren, wie sie z. B. die Zeichenakademie in Hanau und die Kunstgewerheschule des Öster­reichischen Museums für Kunst und Industrie in Wien I, Schulen­ring, auch für Schülerinnen besitzen.

13. Haararbeiterinnen

Es giebt: 1. solche, die in der Bearbeitung von Menschenhaareu, 2. solche, die in der Bearbeitung von Tierhaaren beschäftigt sind. Die Berufszählung von 1895 weist 2692 derartige Arbeiterinnen auf, davon 1604 im Hauptberuf. Es ist ein zum grossen Teil haus­industrielles Gew'erbe.

1. Die wenigen in der Menschenhaarbearbeitung vorhandenen Betriebe beschäftigen im Betriebe selbst nur w r enige Arbeiter inn en. Das Waschen, Beizen und Färben der Haare wird von männlichen Arbeitern besorgt. Die Fabrikarbeiterinnen beziehen einen W r ochen- lohn von durchschnittlich 12 M., Heimarbeiterinnen sollen es bei an­gestrengter Thätigkeit auf den gleichen Satz bringen. Der freien Arbeiterin wird durch die Arbeit in Gefängnissen viel Konkurrenz gemacht. Die Arbeit besteht in der Herstellung von künstlichen Frisuren und allerhand Flechtwerk.

2. Die Arbeit in der Tier-, insbesondere der Hasenhaarschneiderei ist einer der gesundheitsgefährlichsten Berufe. Die Arbeitszeit beträgt 11, im Winter 10 x / 2 Stunden ausschliesslich der Pausen. Der Lohn in der Fabiik steigt von 4 M. für Lehrmädchen bis zu höchstens 12 M. pro Woche für erwachsene Arbeiterinnen, m der Heimarbeit ist der Verdienst geringer.

14. Hotelvorsteherinnen

Mädchen und Frauen, die sich diesem Berufe widmen w r ollen, müssen den ganzen Hotelbetrieb von Grund aus erlernen. Sie müssen frühzeitig in bessere Hotels in die Lehre gehen und in sämtliche Einzelheiten des Hotelwesens eindringen. Die Lehrzeit dauert Jahre­lang, der Barverdienst ist während dieser Zeit gleich Null, doch er­hält der Lehrling Kost und Wohnung. Ein Zuschuss seitens der Eltern ist während der Lehrzeit nötig. Erst als Gehilfin kann eine junge Dame, die sich diesem Berufe widmet, auf eine nennenswerte Bezahlung rechnen. Von da an steigt das Gehalt der jeweiligen Thätigkeit entsprechend. Bis vor Kurzem existirten nur männliche Küchen- und Hotelvorsteher. Gegenwärtig wagen auch Frauen sich an diese gutbezahlten Stellungen heran. *)

*) 111. Konvers.-Lexikon der Frau. I. S. 656.