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fällen, sowie besondere Unterstützungen nach Massgabe der vorhandenen Mittel gewährt. Die Kasse ist auch dem Verein zur Verpflegung Ge­nesender beigetreten, um von der Rekonvaleszentenpflege bei Bedarf Gebrauch machen zu können. Im allgemeinen macht sich ein Mangel an gut ausgebildeten Kräften fühlbar. Der Verein ist mit den Schwester­vereinen in Berlin, Elberfeld und Frankfurt bezüglich Stellenvermitt­lung in Verbindung getreten, behufs gegenseitigen Austausches vor­handener Angebote.

DieSoziale Praxis schreibt über den Verein:Der Kölner Verein weiblicher Angestellten zu Köln vermittelt Stellen für seine Mitglieder und die Arbeitgeber unentgeltlich. Der Verein ist nach dem Berliner Muster eingerichtet, hat auch ein eigenes Vereinshaus gegründet, in dem er Geselligkeit und Weiterbildung seiner Mitglieder betreibt. Den Anfangsunterricht z. B. in der Stenographie, hat er allerdings nicht in die Satzungen aufgenommen, unterhält aber ein Lese­zimmer, eine Bibliothek, ein Spielzimmer, ein Musikzimmer und eng­lische und französische Unterhaltungsabende. Die Hausordnung für die Bewohnerinnen des Heims erscheint etwas streng, aber nicht un­billig. Nur erscheinen uns die Pensionspreise (ein Zimmer mit einem Bett 55 M., mit zwei oder mehr Betten 50 M.) mit Rücksicht gerade auf die jüngeren weiblichen Angestellten, die des Schutzes am meisten bedürfen, etwas hoch, denn Heizung und Beleuchtung ist im Schlaf­zimmer nicht einbegriffen und die Haupt-Mahlzeiten werden nur von V 2 12 Uhr und 8 1 / 2 10 Uhr verabreicht, Zeiten, an denen Ver­käuferinnen z. B. vielleicht nicht immer abkömmlich sind. Nun sind aber in den ersten Jahren die Monatsgehälter selten über 60 M., es bliebe für Kleidung, Pferdebahn und sonstige notwendige Ausgaben neben dem Pensionspreis kaum etwas übrig. Allerdings ist im Falle derMittellosigkeit des Mitgliedes eine Ermässigung bezw. ein Erlass des Pensionspreises vorgesehen, im Ganzen sind dafür aber nur etwa 300 M. ausgeworfen, abgesehen davon, dass der Anschein der Wohl- thätigkeit vermieden werden sollte. Wir nehmen darnach an, dass der Verein und in Sonderheit die Arbeitgeber und -geberinnen des Vor­standes sich für eine Erhöhung der Gehälter der weiblichen Angestellten bemühen werden, da ja der Verein selbst hier keine Überschüsse machen will, also nur dasNotwendigste berechnet.

Der Verband der kaufmännischen Ladengehilfinnen in Köln trägt einen vorwiegend katholischen Charakter (Köln, Georgs­platz 7). Unter dem Schutz des Weihbischofs Dr. Schmitz gegründet, hat sich der Verein verschiedene ideale wie praktische Ziele gesteckt. Man hat sich in erster Linie folgendes klar gemacht: Das frühere Zusammengehörigkeits-Bewusstsein zwischen Prinzipalen und Ange­stellten ist in den modernen kaufmännischen Grossbetrieben fast voll­ständig, in den mittleren Geschäften sehr häufig geschwunden. Un­verkennbar sind die Schädigungen und Gefahren, denen die dort