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Die Beschäftigung des weiblichen Geschlechts in der Hand-Arbeit oder praktische Nachweisung der Thätigkeit der Frauen im Haushalte, im Verkehr, in der Klein- und Groß-Industrie, in den verschiedenen Gewerben, selbstständigen Erwerbsarten, und den zunächst damit verbundenen Absatz-Geschäften / von A. Daul. Mit einem Vorwort von Max Wirth
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Brodbäckerei.

leichtest verdauliche und nahrhafteste Speise ist, sondern wegen seiner mechanischen Einwirkungen auf den Magen. Menschen, welche viel Brod essen, haben immer einen guten Magen, der Alles verträgt; während Brodverächter an Verdauungsschwäche leiden und sich vor der geringsten Menge Fett, Säure u. dergl. ängstlich hüten müssen und an Magendrücken u. s. w. leiden. Diejenigen, welche weit mehr Fleischkost, ohne den mildernden Genuß des Brodes genießen, verlie­ren ihre Zähne und verderben ihr Zahnfleisch. Man sollte die Kinder daher schon frühe an das Brod gewöhnen. Nicht blos zu Fleischspeisen, sondern auch zu Gemüse, Obst rc. sollen sie Brod essen, und Nachsicht gegen Widerspenstige ist ein Verbrechen an der Gesundheit der Familie. Besonders müssen Frauenzimmer viel Brod genießen, weil namentlich ihnen alle zu reizenden Speisen sonst schäd­lich sind. Das Brod dient ferner als beliebtes Heilmittel in der Art, daß man die Rinde von altem Schwarzbrod abkocht, oder daß man die Brodkrume in Milch kocht und davon Umschlage auf ent­zündliche Geschwülste macht. Brod hat außerdem als Nahrungs­mittel großen Werth, da es die am leichtesten zu verschickende, also durch Verkauf zu verwerthende Form einer stärkemehlhaltigen Speise ist. Schwarzbrod ist leichter verdaulich und deshalb nahrhafter, als das gleiche Gewicht an Weißbrod; letzteres verstopft sogar, wäh­rend Schwarzbrod die Leibesöffnung erleichtert und für Kinder sogar als ein zweckmäßiges Abführungsmittel dient.

Am meisten wird Brod aus Roggen-, Weizen- und Dinkelmehl gebacken. Ist das Brod im Schnitte wirklich weiß, so heißt es Weißbrod; fällt es dagegen mehr oder weniger in's Gelbliche oder Grauliche, oder in's Bräunliche und Schwärzliche, so wird esSchwarz- brod genannt. Das letztere macht gewöhnlich das nahrhafte H a u s- brod aus. Zu dem Weißbrode zählen: Milchbrode, Wecken, Sem­meln, Brezeln, Zwieback, alle Arten von Kuchen u. dergl. In vielen Gegenden wird das Weißbrod von eigenen Weißbäckern (Los­bäckern), das Schwarzbrod von Schwarzbäckern (Fest- oder Grob- bäckern) gebacken. Das Weißbrod pflegt lockerer und leichter, als das Schwarzbrod zu sein, welches in der Regel mehr Dichtigkeit besitzt.

Es giebt auch Luxusbrode verschiedener Art, die von ganz fei­nem Metzle gemacht werden und Zusätze von Zucker, Eier rc. erhal­ten, wie z. B. das Dexterinbrod, in Folge eines Zusatzes von 24 pCt. Stärkezucker oder zuckerhaltigen Dexterin sehr fein rie­chend. Die Kruste solcher Brode recht glänzend zu machen, wird sie vor dem Backen mit Eiern bestrichen. Dann giebt es auch soge­nanntes Kleberbrod, eine besonders nahrhafte Speise für Wieder- genesende, wobei man den frischen Kleber der Weizenstärkemehl - Fa­briken unter den Teig macht. Zu dem Schwarzbrod zählt man u. A. auch das Commißbrod, das sehr häufig von geringer Be­schaffenheit ist, weil man hiezu nur gar zu oft schon verändertes