XVII.

Benutzung und Verarbeitung des Kolzes.

Von der Möbelschreinerei ist bereits S. 301 u. f. die Rede gewesen.

400. Die Drechslerei ist, in der weitesten Bedeutung genom­men, von beinahe unermeßlichem Umfang; man mag sie Seitens der zu bearbeitenden Stoffe und ihrer zu bewirkenden Veränderungen, oder der hiezu nöthigen Verrichtungen betrachten. Eigenthümlich ist, daß in der Drechslerei der Artikel, welcher bearbeitet werden soll, in Bewegung ist, das Werkzeug aber gegen denselben angepreßt wird, während bei allen sonstigen derartigen Verrichtungen das Um­gekehrte stattfindet, d. h. die Maschine in Bewegung ist und die Ar­beit daran entweder mit der Hand oder mit mechanischen Werkzeugen gehalten wird.

Unter den leichteren Arbeiten in der Holzdrechslerei gehört auch die Verfertigung der Werkzeughefte, und die Verf. meint, höl­zerne Handhaben für Spazierrohre, Sonnenschirme u. dergl. könnten auch von Frauenspersonen gedrechselt werden. In Frankreich wenig­stens verrichten Frauen oft die Drechslerarbeit kleiner hölzerner Ar­tikel. RosaBonheur, die bekannte geschätzte Malerin z. B., als sie noch als Mädchen sich in der Lehre bei einer Damenschnei- derin befand, deren Mann ein Drechsler war, pflegte sich oft von ihrer langweiligen Arbeit wegzuschleichen und sich an der Drechsler­bank zu beschäftigen. Auch das Poliren könnte Hiebei von Frauen geschehen. Die Hauptsache bei dieser Art Beschäftigung ist, darauf zu merken, daß die Schnelligkeit der Bewegung der Beschaffenheit des Materials angepaßt werde.

Ein guter Arbeiter vermag in der Drechslerei L 1. 75 bis S 2 pr. Tag zu verdienen. Das Gewerbe kann in 3 Jahren recht gründlich erlernt werden. Ein Knabe erhält als Lehrling K 1. 50 pr. Woche das erste Jahr, das nächste K 3 und das nächstfolgende um 50 Cts. mehr. Etwas unangenehm scheint das Herumfliegen der Spähne zu sein.