XIV.
Verarbeitung der Faserstoffe
oder
Baumwollen-, Linnen- und Flachs-, Wollen- und Seidemvaaren - Manufaktur.
a. Baumwolle.
315. Die Baumwolle. — Diese Benennung führt die Samenwolle mehrerer in wärmeren Himmelsstrichen vorkommenden Arten der 15—29 Fuß hochwachsenden Baumwollpflanze. Die Frucht derselben ist nämlich eine Kapsel von der Größe einer Wallnuß oder eines kleinen Apfels. Zur Zeit der Reife werden die Kapseln braun und spröde; sie öffnen sich von selbst, wobei die elastische Wolle herausquillt und mit den Händen leicht abgenommen werden kann. Die Ernte dauert, weil die Kapseln nicht gleichzeitig reifen, 2—4 Monate, und fordert beständige Aufsicht, damit die Wolle weder vom Winde weggetragen werde, noch auf den Boden falle und verunreinigt oder von Fäulniß angegriffen werde. Eine Pflanze liefert ^—2^ Pfund Wolle, und eine Person kann täglich 10—50 Pfund einsammeln. Bei Herausnehmen aus den Kapseln wird die Wolle sortirt, indem man die nicht ganz reifen, überreifen oder verdorbenen Theile bei Seite legt; dann wird sie an der Sonne getrocknet. Hierauf wird die Wolle mittelst geriffter Walzen oder anderen Vorrichtungen von den ziemlich fest anhängenden Kernen befreit (cgrenirt), wobei diese auf einer Seite der Maschine zurückbleiben müssen, während die absonderte Wolle zwischen den Walzen und dergl. durchgezogen wird. Endlich wird sie, um bei der Versendung möglichst wenig Raum einzunehmen und der Nässe leichter zu widerstehen, mittelst kräftiger Pressen stark zu Ballen, 200—150 Pfund enthaltend, zusammengepreßt, mit Stricken fest verschnürt und als rohe Baumwolle in den Handel gebracht. — Die Baumwolle bildet einen der bedeutendsten Handelsartikel und ihre Produktion ist von Jahr zu Jahr im Steigen