XVI.

Hewimmng und Verarbeitung verschiedener anderer animalischer und vegetabilischer Sub­stanzen und Stoffe.

n. Haare (von Thieren).

376. Haare sammeln, Herrichten und sortiren (deren Ver­brauch.) Ueber Menschenhaare und deren Verwendung u. s. w. ist bereits Seite 225 u. s. w. die Rede gewesen. Die Haare der Thiere werden aber nichts weniger und zwar auf sehr verschiedene Art und Weise verwendet. Man verspinnt sie zu Geweben, dreht sie zu Stricken, verstrickt sie zu Netzen, gebraucht sie in Polstereien zum Ausstopfen, und benutzt sie hauptsächlich in der Bürstenbinderei zu Bürsten und Pinseln. Ehevor sie aber zu irgend einer solchen Ver­wendung kommen können, müssen sie gewaschen und gereinigt, sowie nach Farbe, Stärke und Länge sortirt werden.

Dies ist unbedingt eine Beschäftigung, welche für die stinken Hände von Frauenspersonen paßt.

Folgende Haarsorten kommen zunächst in Verwendung, und zwar

1) zu Geweben: Das Haar (Wolle) der Angora-Ziege; man bezieht die Angoragespinnste, die man zu feinen Shawls und Modewaaren verarbeitet, jetzt aus Paris. Das persische Ziegenhaar oder die Wickelwolle wird wie Schafwolle versponnen und als Ein­trag zu Modestoffen verwendet. Das Tibetanische Ziegenhaar oder die Kaschmirwolle wird in Persien und Indien äußerst mühesam zu den bekannten Kaschmir-Shawls versponnen; doch wird es bereits auch schon in Europa, insbesondere in Frankreich zu den schönsten, Shawls verwendet. Auch gemeines Ziegenhaar wird oft mit Schaf­wolle versponnen und zur Verfertigung von groben Kleidungsstücken (Loden) Kotzen, Pferdedecken, Fruchtsäcken, Regenmanteln, Leibgürteln u. s. w. verarbeitet. Kameelhaar wird wie Kammwolle versponnen und zu Bändern und andern Geweben angewendet. Roßhaare ver­arbeitet man zu Möbelüberzügen, Halsbinden u. s. w.